Rezension

Sensibel, berührend, sprachgewaltig

Jauche und Levkojen - Christine Brückner

Jauche und Levkojen
von Christine Brückner

„Jauche und Levkojen“ von Christine Brückner gehört zu den großen deutschen Büchern des vergangenen Jahrhunderts.

Zusammen mit den Fortsetzungen „Nirgendwo ist Poenichen“ und „Die Quints“ bildet es die „Poenichen- Trilogie“.

In dieser wird die Lebensgeschichte der Maximiliane von Quindt erzählt, die 1918 in Pommern zur Welt kommt. Hineingeboren in eine adlige Großgrundbesitzerfamilie, muss sie in ihrem Leben viele Änderungen hinnehmen.

Sie heiratet, bekommt Kinder und muss schließlich mit diesen vor den Kanonen der Russen im zweiten Weltkrieg fliehen. Hier endet „Jauche und Levkojen“, das Leben der Familie wird dann in den Folgebänden fortgeführt.

Man kann die Trilogie wirklich als Epos bezeichnen – eine Familiengeschichte, die tragischer in dieser Zeit kaum sein könnte und doch bringt sie so viele schillernde Figuren hervor.

Besonders angetan hat es mir übrigens Maximilianes Großvater, der mit seinen saloppen Sprüchen den Laden immer ein wenig aufpeppt.  [:-)]

Allerdings ist es nicht nur der Inhalt, der das Buch so bekannt gemacht hat. Vielmehr ist es Brückners Schreibstil, der in vielerlei Hinsicht an Fontane erinnert.

So geht auch der Titel „Jauche und Levkojen“ tatsächlich auf ein Fontane- Zitat zurück und nicht etwa auf eine besonders prägnante Stelle im Buch, er ist allerdings symbolisch sehr passend.

Brückner hat einen außerordentlich nüchternen Schreibstil. Man kann sicherlich sagen, dass man das Buch langweilig findet, da kaum Emotionen dargestellt werden. Aber gerade das macht diese Schreibweise und damit auch Übermittlungsweise so interessant, denn die Emotionen werden nur im Leser selbst ausgelöst.

Besonders bei den Geburtsszenen fand ich das bemerkenswert. Man weiß, dass Maximiliane zu dieser Zeit kein besonders schönes Leben gehabt haben kann, aber doch nimmt sie alles mit Ruhe und Gelassenheit auf, während es im Kopf des Lesers mächtig arbeitet.

Neben der gut recherchierten und sinnvoll dargestellten Geschichte ist es also vor allem diese außergewöhnliche Schreibweise, die das Buch so lesenswert macht. Und nebenbei ist es noch ein riesiges Stück deutscher Geschichte, das aufgearbeitet wird.