Rezension

Sensibel, ernst und tiefgreifend

Sounds of Silence
von Maren Vivien Haase

Bewertet mit 3 Sternen

"Sounds of Silence“ ist das erste Buch der Autorin für mich. Und ich glaube, ich war noch nie so hin- und hergerissen von einer Lektüre, wie es hier der Fall war.
Ich möchte direkt darauf hinweisen, dass es sich hier in absolut gar keiner Form um Cozy Romance handelt.
Dafür ist es zu schwer, zu gehaltvoll.
Zu intensiv und zu ernst.

Tatum und Dash sind wirklich tolle Protagonisten. Ich hatte allerdings wirklich meine Probleme mit Ihnen. Ich kam nicht an sie ran. Sie ließen es nicht zu. Sie sperrten mich aus. Anders kann ich das wirklich nicht sagen.
Ihr seelisches Gepäck ist zu schwer, als dass sie wirkliche Nähe zulassen würden.
Auf den ersten Blick wirken sie komplett gegensätzlich. Doch sind sie das wirklich?
Ihr Schmerz, die Trauer und die innere Pein ,vereinen sie auf intensive und besondere Art und Weise.
Trotz all der Melancholie, der Traurigkeit, blieben mir all die emotionalen Momente weitgehends verwehrt. Es ist unglaublich schwer, etwas zu empfinden, wenn man so ausgesperrt wird, wie es Dash und Tatum getan haben.
Und doch ist es absolut nachvollziehbar.

Versteht mich nicht falsch.
Es gibt Emotionen.
Aber es ist zu viel und gleichzeitig zu wenig.
Und doch spürt man den Schmerz und die Trauer unglaublich intensiv.
Auf eine tragische, auf eine beklemmende Art und Weise.
Es ist eine unüberbrückbare Stille, die niemals ein Ende findet und dich buchstäblich gefangen nimmt.
Die Autorin baut hier sehr sensible und ernste Themen ein und arbeitet mit ihnen auf eine sehr feinfühlige Art und Weise.
Und diese sind wirklich heftig und so lähmend. Man erstarrt förmlich im Bruchteil einer Sekunde.
Und dann drohen diese beiden Menschen unter ihrer Last zusammenzubrechen und sich immer mehr zu verlieren.

Und dann haben wir noch Golden Oaks.
Es verspricht Sicherheit, es verspricht Stabilität. Es lässt dich ankommen, aber gleichzeitig fehlt dir einfach mehr.
Du fühlst dich einsam, trotz all der Wärme.
Insgesamt hat mir diese Geschichte wirklich gut gefallen. Aber auf der anderen Seite war es mir einerseits zu viel und trotzdem noch zu wenig. Ja, es hat mich stellenweise berührt und trotzdem hab ich das Gefühl, sie hat mich nicht gänzlich erreicht. Es ist irgendwie komplett schwer in Worte zu fassen. Der Funke ist nicht komplett bei mir übergesprungen und ich kann nicht mal wirklich sagen warum.
Vielleicht hat mir etwas Leichtigkeit gefehlt, die das Ganze etwas abgemildert hätte.
Es tut wirklich weh, das zu sagen, denn die Themen sind großartig ,man fällt immer tiefer und tiefer und trotzdem hat man das Gefühl, es fehle etwas.
Menschlich gesehen, hat sie hier Großartiges geleistet. Denn sie bringt so viel Verschüttetes an die Oberfläche und zeigt, in welch innerem Konflikt diese beiden Menschen mit sich selbst stehen.
Es ist eine Geschichte, die dich einerseits zerreißt, aber auf der anderen Seite auch überhaupt nicht loslässt.
Und manchmal gibt es einfach nicht mehr zu sagen, weil fühlen einfach ausreicht.

Fazit:
Maren Vivien Haase konnte mich mit „Sounds of Silence “ in sämtliche Konflikte stürzen ,die ich jemals erlebt habe.
Es ist soo unglaublich viel, aber gleichzeitig auch zu wenig.
So sensible und tiefgreifende Themen, die das Ganze aber wahnsinnig schwer und gehaltvoll gemacht haben.
Es berührt, es lässt dich in die Tiefe stürzen und trotzdem hat man das Gefühl, es fehle etwas.
So etwas hab ich noch nie erlebt.
Der Funke ist leider nicht bei mir übergesprungen.