Rezension

Sensible Thematik

Spinster Girls - Was ist schon normal? - Holly Bourne

Spinster Girls - Was ist schon normal?
von Holly Bourne

Bewertet mit 4 Sternen

„Spinster Girls – Was ist schon normal?“ ist mehr als ein simples Jugendbuch. Es ist so viel tiefgründiger, als das unscheinbare Cover vermuten lässt.

 

Die Autorin ist mir nicht unbekannt, deswegen ist mir das Buch ins Auge gefallen. Das Cover gefällt mir gar nicht, dafür konnte mich der Klappentext und einige Rezensionen überzeugen. Und ich bereue es nicht! Ich fand die Arbeit von Holly Bourne großartig, allerdings weniger das Setting – das wirklich sehr jugendlich wirkt – als mehr die Thematik.

 

Die Protagonistin Evelyn, genannt Evie, leidet an Zwangsstörungen. Mir gefällt dabei die Art wie dieses Thema behandelt wird, wie sensibel die Autorin damit umgeht.

 

Hollys Charaktere sind alle „echt“ mit Ecken und Kanten. Bei keinem dachte ich, dass er irgendeinem Klischee entspricht. Generell ist in diesem Buch kaum etwas rosarot; ich finde die Geschichte sehr realistisch verfasst; genau so könnte es sich irgendwo zutragen.

Die Mädchen finde ich soweit sympathisch, und man kann sich gut mit ihnen identifizieren. Vor allem in Evie kann ich mich bis zu einem gewissen Grad wiederfinden. Die anderen beiden Mädchen werden in Band 2 und 3 näher beleuchtet.

Die Jungs sind ... naja Jungs eben und verhalten sich ihrem Alter entsprechend. Großteils natürlich sehr unreif und vor allem gedankenlos. Von manchen hätte ich mir wirklich mehr erwartet, menschlich gesehen.

 

Die drei Freundinnen Evie, Amber und Lottie gründen gemeinsam einen Club und nennen sich die „Spinster Girls“. Sie wollen dem Begriff die Stigmatisierung nehmen und ihm eine neue Bedeutung verleihen.

Bei ihren Treffen besprechen sie viele aktuelle (auch feministische) Themen, die auch mir das ein oder andere beibringen konnten. Somit ist die Lektüre nicht nur für Jugendliche interessant!

 

Einzig mit dem Ende bzw. wie sich einige Dinge entwickelt haben bin ich unzufrieden, aber das Leben ist nunmal kein Wunschkonzert. Die Autorin hat hier bewusst auf den Fanservice verzichtet.

 

Auch wenn ich mit diesem einen Aspekt wirklich unzufrieden bin, fand ich das Buch wirklich gelungen, wenn nicht schon fast grandios, was ich bei diesem Cover wirklich nicht erwartet hätte.