Rezension

Serafin - Das kalte Feuer

Serafin. Das kalte Feuer - Kai Meyer

Serafin. Das kalte Feuer
von Kai Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

Der bekannte Autor Kai Meyer hat nach etwa 20 Jahren die Fortsetzung „Serafin – Das kalte Feuer“ zu seiner Merle- Reihe geschrieben. Die Vorgänger heißen „Die fließende Königin“, Das steinerne Licht“ und „Das gläserne Wort“. Ich würde wirklich dringend empfehlen, dass man die Vorgänger gelesen hat, weil man so einfach die Zusammenhänge besser versteht.

 

Klappentext:

Kaum je hat das Ende einer Geschichte seine Leserinnen und Leser so fassungslos zurückgelassen wie der dritte Band der Merle-Trilogie. Die Fans waren sich einig: So darf Merles Geschichte nicht enden! Viele Jahre später ist Kai Meyer nach Venedig zurückgekehrt. In diesem Venedig jenseits der Spiegelwelt begegnen Serafin und seiner geflügelten Katze zwei Mädchen: Es sind Merle und Junipa. Die beiden sind aus der Spiegelwelt geflohen – und in einem Venedig gelandet, in dem vieles anders ist. Niemand hier kennt die Fließende Königin, und Serafin hat sein Leben nicht für Merle geopfert. Doch auch in diesem Venedig gibt es finstere Mächte, denen sich die drei Freunde entgegen stellen müssen. Und endlich wird es das langersehnte neue Ende für die größte Kult-Serie der deutschen Fantasy geben …

 

Schon als ich das erste Mal gehört habe, dass die Merle- Reihe fortgesetzt werden soll, war ich Feuer und Flamme. Ich war voller Erwartungen und Hoffnungen, habe das Erscheinen des Buches herbeigesehnt. Die Merle- Reihe habe ich vor vielen Jahren verschlungen, sie waren damals meine ersten Bücher aus der Feder von Kai Meyer und sie haben mich wirklich geprägt. Das Ende der Trilogie hat mich damals zu tief erschüttert, ich konnte nicht glauben, dass es für Merle und Serafin kein Happy End geben wird. Daher waren meine Erwartungen an dieses Buch wirklich riesig – und ich wurde echt nicht enttäuscht.

Wie bereits erwähnt, ist es schon länger her, dass ich die Trilogie damals gelesen habe. Aber dennoch bin ich gut in „Serafin – Das kalte Feuer“ reingekommen. Man lernt einen anderen Serafin in einem anderen Venedig kennen und schnell tauchen auch Merle und Junipa auf. Das Geschehen aus den Vorgängern wird aufgegriffen und teilweise nochmal in die Handlung eingebaut, sodass das Wesentliche nochmal aufgefrischt wird. Diese kleinen Informationshappen reichen vollkommen auf, damit einem die Handlung aus den drei vorherigen Werken wieder in Erinnerung gerufen wird. Auch noch die ein oder andere offene Frage wird nochmal aufgegriffen und man bekommt noch eine Erklärung diesbezüglich. Dies hat mir gut gefallen und hat nochmal einen Bogen zu den älteren Büchern gespannt.

Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus seinen bisherigen Büchern, die ich von Kai Meyer gelesen habe, sehr angenehm und flüssig. Das Buch liest sich wirklich zügig weg, zu schnell fliegen die Seiten dahin und schneller als man denken kann, ist man mitten in der Geschichte drin – es entwickelt eine richtige Sogwirkung, sodass ich das Buch nur ungern wieder zur Seite gelegt habe. Der Erzählstil ist bildhaft und wortgewaltig, gekonnt wird eine Atmosphäre aufgebaut, ein magisches Venedig und auch die Spiegelwelt wird auf facettenreiche Art und Weise aufgebaut und man staunt immer wieder über die ideenreiche Gestaltung von Seiten des Autors. Auch schafft es Meyer vielseitige, spannende und unerwartete Wendungen einzubauen. Ein fesselndes Ereignis jagt das nächste, sowohl die Charaktere als auch der Leser bekommt keine wirkliche Verschnaufpause. Dabei schafft es der Autor gekonnt, dass die Handlung nicht zu überladen wirkt – alles wirkt authentisch. Auch die Schauplätze und das magische Venedig haben mir gefallen, aber auch die Spiegelwelt war auf seine Art überzeugend.

Auch die Charaktere konnten mich wieder überzeugen. Klar, es ist ein anderer Serafin, welcher in einem anderen magischen Venedig wohnt. Dennoch ist der Funke bei mir übergesprungen. Ich habe mit ihm mitgefiebert, konnte seine Gefühlswelt verstehen und fand ihn vollkommen sympathisch. Er ist offen für neues, ist bereit, in ein Abenteuer zu treten und dieses zu meistern. Auch hat er sein Herz am rechten Fleck. Aber auch Merle konnte mich mit ihrer taffen und zielstrebigen Art überzeugen. Sie sucht zusammen mit Junipa ihren Vater und beide sind bereit, einige Hürden zu meistern. Es war wie ein Besuch bei alten, liebgewonnenen Freunden. Ich habe jede Seite genossen und war bereit, jedes Abenteuer mit dieser Gruppe zu bestreiten. Mein persönlicher Liebling war jedoch die goldene und fliegende Katze Cagliostra. Sie konnte mich mit ihrer humoristischen Art überzeugen und hat mich oftmals zum Lachen gebracht. Meyer hat auch hier wieder sein Talent für die Charakterbildung bewiesen – und dies in Form einer sarkastischen, außergewöhnlichen Katze, die mir persönlich sofort ans Herz gewachsen ist.

 

Insgesamt konnte mich Kai Meyer mit seinem fantastischen Werk „Serafin – Das kalte Feuer“ vollkommen überzeugen. Sowohl die Handlung, der Weltenaufbau als auch die Charaktere waren genau nach meinem Geschmack, ich bin voll auf meine Kosten gekommen und habe jede einzelne Seite genossen – nur schade, dass das Buch viel zu schnell ausgelesen war. Zu gerne würde ich ein Wiedersehen mit Merle, Serafin und Junipa und gerne auch Cagliostra herbeisehnen. Hierfür möchte ich wohlverdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung vergeben.