Rezension

Serienmord im Rotlichtviertel - ein spannender Kriminalfall aus dem Jahr 1856!

Ein Fremder hier zu Lande -

Ein Fremder hier zu Lande
von Ralph Knobelsdorf

Bewertet mit 4 Sternen

Ein spannender zweiter Fall für von der Heyden und Vorweg - Serienmord im Rotlichtviertel...!

"Ein Fremder hier zu Lande - ein neuer Fall für Wilhelm von der Heyden" von Ralph Knobelsdorf ist als Taschenbuch mit 512 Seiten bei Lübbe erschienen.

Es handelt sich, wie im Titel bereits erwähnt, um den zweiten Band einer Reihe. Der Kriminalfall ist allerdings in sich abgeschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Wer gern die Entwicklung der Protagonisten von Anfang an verfolgt und sich einen ausführlichen Überblick über den damaligen Polizeiapparat verschaffen möchte, dem empfehle ich, zuvor Band 1 der Reihe zu lesen, der ist ebenfalls sehr lohnenswert :)

Berlin, März 1856. Eine junge, blonde Frau wird in der Bordellgasse an der Königsmauer stranguliert aufgefunden. Der Leichenbeschauer stellt fest, dass es besondere Knocheneinkerbungen an der Toten gibt, die er bereits vorher gesehen hat. Bei den anderen Leichen handelte es sich um Prostituierte, nun liegt eine junge Frau aus gutem Hause auf Fleischmanns Tisch.

Kriminalkommissar Wilhelm von der Heyden und sein Kollege Ernst Vorweg werden mit den Ermittlungen betraut - und es ist ein zielmicher Druck vorhanden, denn hier scheint ein Serienmörder am Werk zu sein, den es zu fassen gilt...!

Ralph Knobelsdorf hat einen spannenden historischen Kriminalroman geschrieben, der mit seiner bildhaften Sprache und seinen detailliert beschriebenen Charakteren eine tolle, authentische Atmosphäre erzeugt und den Leser ganz tief mitnimmt in das Jahr 1856 nach Berlin, ins Rotlichtmilieu. Ich konnte förmlich das Hufgeklapper der Droschkenpferde auf dem Kopfsteinpflaster hören, dazu eine Nase voll Pferdedung und die schummrige Straßenbeleuchtung ;)

Besonders interessant waren für mich auch diesmal wieder der Einblick in die damalige Polizeiarbeit und dass die Ermittlungen die Polizei in unterschiedliche Schichten der Gesellschaft führt.

Als weiteres Highlight kommt der Täter zwischendurch selbst regelmäßig zu Wort - das finde ich besonders spannend, denn auch, wenn man die Identität noch nicht kennt, so ist man als Leser der Polizei doch weit voraus...

Im Nachwort erklärt der Autor noch, welche Fakten und historische Persönlichkeiten hier geschickt mit Fiktion verwoben wurden. Dadurch ist dieser Krimi, der sorgfältig recherchiert wurde, ungemein authentisch und absolut überzeugend.

Mein Fazit: Ein spannender historischer Kriminalfall, der unterhaltsame Lesestunden und eine tolle Atmosphäre zu bieten hat - sehr empfehlenswert.