Rezension

Seriöse Polizeiarbeit im Schatten staatlicher Repressalienpolitik

Juni 53 - Frank Goldammer

Juni 53
von Frank Goldammer

Bewertet mit 5 Sternen

Auch vor Dresden macht der Volksaufstand von 1953 nicht Halt. In einem Betrieb, der Glaswolle produziert, wird wie auch anderswo gestreikt, danach wird in einer Wanne voller Glaswolle der Betriebsleiter tot aufgefunden. Das bringt einerseits die Mordkommission unter Heller ins Spiel, ruft aber wegen der politischen Implikationen auch die neu gegründete Staatssicherheit auf den Plan. Der zuständige Hauptmann Bech, mit dem Heller gemeinsam ermitteln muss, möchte die Tat zu gern vom kapitalistischen Westen aus gesteuerten "faschistischen Banden" anhängen, doch hat Heller, der eher alten kriminalistischen Methoden und vor allem seiner Intuition vertraut, daran so seine Zweifel. Es beginnt ein mörderisches Intrigenspiel, in dem Heller mehrfach Gefahr läuft, wegen seiner unbeugsamen Korrektheit bestraft zu werden, doch letztendlich behält er (noch einmal) die Oberhand.

Juni 53 ist bereits der fünfte Roman Frank Goldammers über den Polizisten Max Heller, der im zerstörten Nachkriegsdresden den Neuaufbau der DDR erlebt. Dabei wird seine Arbeit immer wieder durch die großen Ereignisse der Geschichte, hier der Volksaufstand von 1953, beeinflusst, dieses Mal sogar so weit, dass Heller und seine kleine Familie ernsthaft die Flucht in den Westteil Deutschlands erwägen, in den es bereits einen seiner Söhne gezogen hat, während sich der zweite zu einem Apparatschick Stalinscher Prägung entwickelt hat. Letztendlich ist ein ein Zufall, der Heller in Dresden hält.