Rezension

Setting toll, Anfang holprig

Midnight Chronicles - Schattenblick - Bianca Iosivoni, Laura Kneidl

Midnight Chronicles - Schattenblick
von Bianca Iosivoni Laura Kneidl

Bewertet mit 3 Sternen

Roxy hat einen Fehler begangen, den sie schwer begleichen kann. Denn sie soll in 449 Tagen 449 entflohene Seelen zurück in die Unterwelt bringen. Dabei hat sie bereits gut die Hälfte zu Beginn des Buches schon zurückbringen können. Bei einem Einsatz mit ihrem Hunter-Partner befreit sie Shaw von einem Geist. Dieser verliert jedoch bei dieser Aktion sein Gedächtnis und somit auch sein gesamtes bisheriges Leben. Aus diesem Grund weist der Leiter des Hunter-Quartiers Roxy die Aufgabe zu sich um Shaw zu kümmern. Dabei beginnt Shaw seine eigene Hunter-Ausbildung in London. Roxy versucht währenddessen weitere Geister auszuspüren und in die Unterwelt zurückzubringen, dabei begegnet sie auch ihrer alten Mentorin, die Roxys Leben auf den Kopf stellt.

Das Cover gefällt mir persönlich nicht so gut. Es ist einfach schlicht und nicht wirklich etwas Besonderes. Es hat ein paar Farbschattierungen und das war’s auch schon. Wenn man sich die Reihe anguckt, dann werden die Cover zwar noch farblich etwas schöner, aber aus meiner Sicht sind sie nichtssagend. Der Schreibstil von Bianca hat mir sehr gut gefallen. Das Buch lässt sich flüssig und leicht lesen. Das Buch wird aus der Sicht von Roxy und Shaw geschrieben, wodurch ich einen besseren Einblick in deren Gefühlswelt bekomme. Ein besonderes Highlight des Buches sind die Charakterkarten, die ich wirklich toll finde.

Gerade bei Shaw, der sein Leben im Grunde vergessen hat, finde ich es sehr spannend, denn er erlebt und entdeckt alles neu. Auch wenn er viele Dinge aus dem Unterbewusstsein kennt. Für mich ist es der spannendste Charakter der Geschichte. Ich finde es nur schade, dass wir in dem Buch seiner Vergangenheit kein Stück näher kommen. Er bleibt ein Mysterium.

Roxy ist eine taffe und starke junge Frau, der das Leben übel mitgespielt hat. Mit ihr konnte ich jedoch zu Beginn schwer warm werden. Sie war sehr verschlossen und sie kam mir stellenweise auch verbissen vor. Erst nach und nach, konnte ich mit ihr warm werden und konnte sie auch verstehen. Sie war mir persönlich zu stark auf sich selbst fokussiert. Klar sie muss innerhalb von einigen Hundert Tagen eine ebenso große Anzahl an Geistern wieder in die Unterwelt befördern, dennoch ist das Hunter-Dasein an ein gewisses Teambuilding gebunden und das steht bei ihr so ein bisschen im Wiederspruch. Sie öffnet sich nur wenigen Menschen, obwohl diese ihr wahrlich helfen könnten, ihr Problem in den Griff zu bekommen.

Das Setting spielt sich hauptsächlich in London ab. Ich finde das für die Welt und auch die Wesen wirklich passend. Wobei ich finde, dass es schon sehr viele verschiedene Wesen sind. Auch die verschiedenen Hunter-Arten die eben daraus resultieren, dass jede Hunter-Art sich einer entsprechenden Wesensart widmet, macht das gesamte Setting ziemlich komplex. Daher ist es auch wenig wunderlich, dass sich die erste Hälfte des Buches mit der Erklärung des Settings beschäftigt. Denn das Konstrukt ist schon sehr umfangreich und groß gedacht. Das gefällt mir auch sehr gut, denn ich denke, dass eine 6-teilige Reihe dieser Komplexität sicherlich gerecht wird. Daher finde ich es auch umso besser, dass am Ende des Buches nochmal die Hunter-Arten aufgelistet sind mit der entsprechenden Erklärung und auch den Personen.

Für mich gibt es jedoch zwei Punkte, die mich wirklich gestört haben. Es haben mir schlichtweg die Spannung und die Emotionen gefehlt. Klar es musste viel zu Beginn erklärt werden und das hat auch alles seine Daseinsberechtigung, aber für mich war die erste Hälfte des Buches wirklich sehr zäh. Erst als Roxys alte Mentorin eine Rolle spielt, wurde es aus meiner Sicht spannend. Und selbst diese Spannung flaute relativ schnell wieder ab. Und bei den Emotionen hatte ich das Gefühl, dass sie teilweise nicht vorhanden waren. Wenn Hunter verschwunden sind oder gestorben sind, dann wurde das irgendwie akzeptiert und wenig thematisiert. Dabei kannten sie sich alle. Es entstand auch keine große Angst, dass man selbst davon betroffen sein könnte. Die Beziehung zwischen Roxy und Shaw war teilweise sehr oberflächlich. Für mich sind sie stellenweise einen Schritt aufeinander zugegangen und im nächsten Moment wieder 2 Schritte voneinander weggegangen. Das finde ich sehr schade.

Ich werde die Reihe definitiv weiterlesen und hoffe, dass mich der nächste Band in seinen Bann ziehen kann. Denn das Potential der Geschichte existiert aus meiner Sicht definitiv. Nur der Einstieg in die Geschichte verlief etwas holprig.