Rezension

Sexistisch, unrealistisch und langatmig

Mord am Mandela Square - Matthias Boll

Mord am Mandela Square
von Matthias Boll

Bewertet mit 2 Sternen

Das Cover fiel mir sofort positiv ins Auge und auch das exotische Setting hat mich angesprochen. Das Buch selbst konnte mich dann aber leider so gar nicht überzeugen. Die Story wirkt arg konstruiert, die Charaktere sind unsympathisch und der Schreibstil ist streckenweise holprig.

Der deutsche Wissenschaftler Frank Sattler reist nach Johannesburg. Pia, die Tochter von Franks Kumpel Hans-Gerd, will Franks Expertise für ein Projekt in Anspruch nehmen. Hans-Gerd bittet seinen Freund zuvor, Pia nach Deutschland zurückzubringen, weil sie angeblich in Gefahr ist - obwohl der Vater nicht mal genau weiß, was Pia eigentlich in Südafrika macht. Sattler stürzt sich sofort als selbsternannter Retter in das Abenteuer, wer sonst sollte eine Frau bevormunden, ähm ich meine retten, wenn nicht so ein toller Mitt-Vierziger? Frank reist also nach Johannesburg und trifft dort Pia. Bevor man irgendwas Substanzielles über ihren Charakter oder ihre Persönlichkeit erfährt, beschreibt der Autor erstmal minutiös und mit anzüglichem Blick ihren Körper. Natürlich wird im ganzen Roman kein männlicher Charakter auf diese Weise beschrieben, kennt man ja. Das wars aber noch nicht mit den schmierigen Männerfantasien: Kurz nach seiner Ankunft hat Frank einfach mal schnellen und super unrealistischen Sex mit der deutlich jüngeren Pia in einem verdreckten Zimmer. Im folgenden Geschehen spielt das keine Rolle mehr und die schnelle Nummer trägt absolut nix zur Geschichte bei.

Pia lebt als Hausbesetzerin mit vielen anderen Menschen in einem verlassenen Hotel in Johannesburg und engagiert sich dort in einer NGO. Sie vermutet, dass jemand versucht hat, das Trinkwasser der Bewohner zu vergiften. Zusammen mit Frank und dem Südafrikaner Mfuneni versucht Pia nun herauszufinden, was vor sich geht. Dabei decken die drei eine riesige Verschwörung auf. Eine gestohlene Militärwaffe spielt auch noch eine Rolle. Und als Krönung überlisten sie zwei internationale Auftragskiller. Das Ganze kulminiert in einer Verfolgungsjagd, die so übertrieben ist, dass ich sie nur schwer ernstnehmen konnte. Ganz am Ende wird dann ein absoluter Mini-Nebencharakter wieder rausgekramt, der die ganze Verschwörung eingefädelt hat. Garniert wird das Ganze mit dummen Klischees über Frauen und Shoppen sowie einer unsinnigen Schwärmerei Franks über seine Erfahrungen in Namibia, als er nach dem Grund für seinen Aufenthalt in Südafrika gefragt wird. Sind ja auch beides fast die gleichen Länder, schon klar. Ein Buch, auf das ich hätte verzichten können.