Rezension

Sey es, wie es sey, gute Freunde sind die zwey …

Durch Nacht und Wind - Stefan Lehnberg

Durch Nacht und Wind
von Stefan Lehnberg

Bewertet mit 5 Sternen

Es trug sich Ende März Anno 1798 zu. Während Hofrat Schiller gerade als Gast bei Geheimrat Goethe weilte, erhielt dieser ein Billet von Herzogin Anna Amalia, der Mutter des Weimarer Regenten Carl August, mit der Bitte um Hilfe. Großherzog von N., der zur Zeit das Sommerschloss Belvedere des Regenten bewohnte, habe einen bedrohlichen Brief erhalten. Sein äußerst wertvoller Smaragdring wäre mit einem Fluch beladen, der dem Besitzer einen baldigen Tod prophezeit. Die beiden Herren sollten den abergläubischen Mann beruhigen, doch sie bestärkten den unsympathischen Zeitgenossen noch in seiner Angst. Am nächsten Morgen wird Großherzog von N. erwürgt in einer von innen verschlossenen Truhe aufgefunden. Mord, Selbstmord oder doch der Fluch? Goethe und Schiller sollen den Fall möglichst diskret klären …

Stefan Lehnberg, geb. 1964 in Hannover, ist Autor, Schauspieler und Regisseur. Als Schauspieler war er an einigen namhaften deutschen Theatern tätig, so in Nürnberg, Düsseldorf, Göttingen und Berlin. Er lebt heute in Berlin und ist als Autor hauptsächlich im humoristischen Bereich zu finden. Ein zweiter Band der criminalistischen Werke Goethes ist bereits 2018 erschienen.

Auch im richtigen Leben waren Goethe und der zehn Jahre jüngere Schiller befreundet. Darauf baut der Autor in diesem doch recht spannenden Krimi auf und lässt Schiller selbst die Ereignisse erzählen. Dass dabei auch einige historische Personen mitwirken, verleiht der Geschichte eine gewisse Authentizität. Trotz der teils veralteten Schreibweise und des etwas altertümlich anmutenden Erzählstils lässt sich das Buch flüssig lesen. Der Leser wird schnell von der Geschichte gefangen genommen und geht mit Goethe und Schiller auf eine spannende Jagd nach dem Mörder. Dabei fühlt man sich gut unterhalten, die Komik mancher Situationen und der zum Teil bissige Humor begeistern. Man rätselt bis zum Schluss über die Zusammenhänge, deren Auflösung dann doch sehr überrascht.

Fazit: Ein Lesespaß auf historischer Grundlage, eine herrliche Geschichte, die man jedoch nicht ganz ernst nehmen sollte.