Rezension

Shakespeare/Macbeth: Die Bosheit wird durch Tat erst ganz gestaltet

Das verborgene Spiel - M. L. Rio

Das verborgene Spiel
von M. L. Rio

~~Inhalt
Sieben Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten studieren am Dellecher College Schauspiel. Jeder von ihnen scheint standardmäßig besetzt zu werden. Die Charaktere, die sie auf der Bühne verkörpern, leben sie auch privat aus. Und ganz besonders der charismatische Richard avanciert zum Star, der allerdings auch tyrannische Züge erkennen lässt. Als eines Tages einer der Freunde tot im Collegesee aufgefunden wird, stehen die anderen vor der Frage, ob sie in der Wahrheit ins Gesicht sehen wollen oder nicht doch das tun was sie am besten können – dagegen anspielen?

Meine Meinung
"Das verborgene Spiel" ist eine Mischung aus "Die geheime Geschichte" von Donna Tartt und "Der Club der toten Dichter" und zwar eine überaus gelungene. M. L. Rio legt mit ihrem Debüt eine Geschichte vor, die spannend und unterhaltsam ist und mit einigen überraschenden Wendungen aufwartet. Einmal angefangen zu lesen, kann man das Buch kaum aus der Hand legen. Auch, weil sie sehr geschickt Cliffhanger einbaut, die den Leser noch mehr an die Handlung fesseln.

Auch die Charakterzeichnung hat mir sehr gut gefallen. Jeder der sieben Freunde mit seinen Eigenheiten ist perfekt herausgearbeitet. Sei es der gut aussehende Tyrann Richard, der ewige Nebendarsteller Oliver Marks oder auch die wunderschöne Meredith, die den Männern in ihrem Umfeld den Kopf verdreht, aber auch nicht immer ein sauberes Spiel spielt.

Erzählt wird der Roman aus Sicht von Oliver, der uns durch die Handlung führt und nach und nach Antworten auf die Frage gibt, wessen Leiche gefunden wurde und wie die einzelnen Figuren nach dem Fund reagierten. Ähnlich wie bei "Die geheime Geschichte" war für mich dieser Teil der interessanteste und wie auch bei Donna Tartt konnte mich am meisten begeistern, die unterschiedlich Menschen mit einer solchen Situation umgehen. Welche Rolle die Psyche spielt. Wie kalt und unbeteiligt Menschen sein können oder auch, wie interessant es ist, das wahre Gesicht eines Freundes erkennen zu müssen.

Mysteriös würde ich das Ende bezeichnen, das einerseits zwar Fragen beantwortet, aber leider auch wieder welche aufwirft. Ich mag es eigentlich, wenn ein Roman alles aufklärt, aber in diesem Fall ist dies zu vernachlässigen, da es ein Stück weit auch zu der Geschichte passt.

Fazit
"Das verborgene Spiel" ist ein großartiges Debüt. Spannend, fesselnd und unterhaltsam – absolute Leseempfehlung!