Rezension

Sheridans weiter Weg!

Straße nach Nirgendwo - Nele Neuhaus

Straße nach Nirgendwo
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 3 Sternen

„Straße nach Nirgendwo“ (Sheridan-Grant-Reihe 2) erschien am 15.04.2020 beim Ullstein Verlag.

Das Cover ist sehr farbenfroh, ein Feld mit Fahrspuren und stürmischen Wolken, es passt hervorragend zur Geschichte.

 

Die junge Sheridan Grant hält nichts mehr bei ihrer Adoptivfamilie in Nebraska, deshalb verlässt sie ihre Heimat an Weihnachten, ihr Weg soll sie nach New York bringen. Bei einem Tankstopp wo sie im dazugehörigen Restaurant etwas isst, sieht sie im Fernsehen ein Foto von sich. Als sie näher hinsieht stellt sich heraus, dass landesweit nach ihr gefahndet wird. Als sie zuhause anruft, jedoch niemand ans Telefon geht, ahnt sie Böses. Sofort nach dem Telefonat wird sie von der Polizei verhaftet und wie eine Schwerverbrecherin behandelt. In Handschellen wird Sheridan von der Polizei zurück nach Nebraska gefahren. Dort wird ihr mitgeteilt, dass ihr Adoptivbruder Esra einem Amoklauf mehrere Familienmitglieder und Farmarbeiter getötet und schwer verletzt hat........

Die Geschichte erschien bereits 2015 unter dem Mädchennamen der Autorin „Nele Löwenberg“. Jetzt wurde sie mit neuem Cover und Autorenname neu veröffentlicht. Nele Neuhaus hat die Geschichte um Sheridan Grant fort geführt. Am Anfang liegt der Fokus mehr auf der unglaublichen Tat von Esra, dem Detektiv Lieutnant Jordan Blystone und seiner Major Crime Unit, die die Tatumstände ermitteln. Erst nachdem sich die Wogen etwas gelegt haben, kommt Sheridan wieder mehr ins Spiel. Nele Neuhaus reflektiert noch einmal die Geschehnisse rund um Sheridans Adoption, ihrer Herkunft und den daraus resultierenden Ablehnung, Erniedrigungen seitens ihrer Adoptivmutter. Die Vorverurteilung der Bevölkerung, angestachelt durch die Medien Sheridan gegenüber, wirkt an einigen Stellen überzogen und künstlich. Die innere Zerrissenheit, das Gefühlschaos das in Sheridan vor geht wird hingegen sehr realistisch von Nele Neuhaus dargestellt.

Die Nebendarsteller wurden mit vielen Details ausgestattet, sie bekommen ein Gesicht und wirken authentisch. Einer der wenigen Menschen der Sheridan nicht vorverurteilt ist Jordan Blystone, sehr besonnen und unvoreingenommen leitet er die Ermittlungen. Seine spätere Wandlung hi8ngegen wirkt überzogen.

Nele Neuhaus zeichnet sich durch einen abwechslungsreichen Schreibstil aus, sie versteht es mit Worten umzugehen.

Fazit: Nele Neuhaus hat die Fortsetzung der Sheridan-Grant-Reihe solide weitergeführt. Am Anfang ist die Geschichte sehr spannend, leider wirkt sie teils überzogen und der Mittelteil zieht sich. Vielleicht liegt es daran, das Nele Neuhaus Sheridan über 2 Jahre begleitet. Sheridan erlebt eine Tragödie nach der anderen, das Schicksal geht unbarmherzig mit ihr um. Am Ende findet sie zwar ihr Glück , doch die Hinweise zeigen in Richtung Band 3. Mich konnte die Autorin nicht so in den Bann ziehen mit ihrer Fortsetzung, wie ich es aus ihren Taunuskrimis gewohnt bin.