Rezension

Shootingstar

Gespräche mit Freunden - Sally Rooney

Gespräche mit Freunden
von Sally Rooney

Bewertet mit 3.5 Sternen

Sally Rooneys Debütroman "Gespräche mit Freunden" ist zur Zeit überall. Es ist eines der Bücher, das so oft in die Kamera gehalten wird, dessen Autorin einfach so omnipräsent in den Medien ist, dass ich mit der Lektüre eher zurückhaltend war. Andererseits ist Rooneys zweiter Roman auf der Longlist des Booker Prize gelangt und der Strahlkraft solcher Preise kann ich mich nur schwer entziehen.
Ein Porträt der Generation Y soll es sein, kritische Stimmen verbannen es als banal, männliche Kritiker verbannen es schon mal in die "Frauenroman"-Ecke, was bekanntlich unter ernst zu nehmenden Kritikern (meist ebenfalls männlichen Geschlechts) als Totschlagargument gilt. In Deutschland gab es in der Kritik fast nur positive Stimmen.
Und auch von mir erhält die Geschichte um die Gefühlswirren eines Studentinnen-Paars den Daumen hoch. Den großen Generationenroman sehe ich darin nicht, aber ein überzeugendes Porträt einer jungen Frau, die sich in ihrer Gegenwart verorten muss, den eigenen und anderen Gefühlen misstrauend, in steter Selbstbefragung und Selbstbewertung gefangen. Ich bin nun sehr gespannt auf den zweiten Roman der irischen Autorin, "Normal People", der in Kürze auch übersetzt werden soll.