Rezension

Sich vom Erleider zum Gestalter seines Schicksals emporschwingen

Was ich sage - Emil Coué

Was ich sage
von Emil Coué

Durch Coués enorme praktische Erfolge wurde die Autosuggestion in wenigen Jahren eine weltberühmte Selbsthilfe-Methode.

Während S.Freud sich hinter die Couch, auf der Patientinnen lagen, die ihm sein Freund Dr. Josef Breuer vermittelte, verzog, mit der Hand die Stirn drückte und suggerierte, nun würden bald Erinnerungen einfallen, hatte Coué jeden Tag full house. Zehntausende Hilfesuchende besuchten ihn aus aller Welt in seinen öffentlichen Nancyer Sitzungen. Die Erfolge wurden weltweit berichtet und zogen immer mehr Menschen an.

Der bekannte Naturheilarzt Prof.Dr. Alfred Brauchle, selbst schwer leidend und nach Lektüre und Anwendung der Schriften Coués ohne je einen Rückfall genesen, besuchte Coué auch in Nancy. Er schreibt in "Hypnose und Autosuggestion", er erwartete zumindest einen auf seine Erfolge stolzen Kurpfuscher anzutreffen und fährt fort: "Wie erstaunte ich aber einen so unerhört bescheidenen, demütigen Menschen anzutreffen."

Auch die erste amerikanische Schulrätin, Ella Boysen Kirk, besuchte Coué, gehbehindert, und schrieb darüber ein kleines Buch. Was Coué also in der "Selbstbemeisterung" und "Was ich sage" veröffentlicht, wird in seinem 3. Bändchen "Was ich tat. Urteile über mein Werk" und von vielen anderen Seiten bestätigt. Die enormen praktischen Erfolge hatten in wenigen Jahren aus der bis dahin völlig unbekannten AUTOSUGGESTION eine weltberühmte Selbsthilfe-Methode gemacht.

AUTOSUGGESTION ist ja in der hohen Qualität von E.COUÉ viel, viel mehr als eine Mentaltechnik.

Autosuggestion ist eine jedem angeborene Kraft, die ununterbrochen wirkt, vom ersten Atemzug bis zum letzten. Und wer nicht lernt, mit dieser bestimmenden Lebenskraft umzugehen, mit dem macht sie, was sie will. Die Frage, OB wir uns mit Autosuggestion beschäftigen sollen, stellt sich also in der Praxis gar nicht. Es geht allein darum, ob wir lernen, BESSERE Autosuggestion für uns zu machen.

"Was ich sage" beschreibt die Möglichkeiten so einfach, dass viele am Anfang eben das Einfache überlesen. Wir sind ja alle darauf dressiert, dass alles NICHT so einfach ist. Wenn man aber immer wieder mal in COUÉs Schriften hineinliest, fallen einem diese Schlüsselstellen auf und man fragt sich, warum man noch nicht früher darauf gekommen ist.

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, mindere ich Ihre Persönlichkeit" warnte Coué seine Besucher. Welcher Therapeut hat sonst so deutliche Worte gefunden über Abhängigkeit und Unabhängigkeit in der Therapie? Wenn man bei Coué war, ging man nicht einfach geheilt oder gebessert nach Hause sondern man hatte ein ganz neues Verständnis vom Leben und seinen Möglichkeiten. Wer Coué verstanden hatte, konnte sich vom Erleider zum Gestalter seines Schicksals emporschwingen. Wir alle wären klug beraten, uns auch heute solche praktischen Lebenserfolgsbeispiele sehr genau anzuschauen.

Guten Erfolg dabei wünscht

Franz Josef Neffe