Rezension

Sicherlich kein leichtes Buch

Stoner - John Williams

Stoner
von John Williams

Bewertet mit 4 Sternen

Ein leises Buch hat John Williams mit "Stoner " geschrieben. Ein Buch, das nach seinem Erscheinen in den USA im Jahre 1965 wenig Resonanz fand. Um so schöner ist es, dieses literarische Juwel jetzt in einer gelungenen Übersetzung wiederzufinden.

Inhalt dieses Buches ist der Lebensweg des William Stoner, der auf einer Farm in Missouri aufwuchs, die seinen Eltern alles abverlangte. Ohne großen Ertrag zu erzielen, arbeiten seine Eltern und später auch er auf diesem Fleckchen Land, bis sein Vater ihn auf die Universität schickt, um Agrarwissenschaft zu studieren. Wohl in der Hoffnung seinen Eltern später helfen zu können , kniet Stoner sich in die Arbeit, kann diesem Thema aber nicht viel abgewinnen. Durch ein Nebenfach in Literatur, lernt er seine Liebe zu derselben kennen und wechselt sein Studienfach. Obwohl er später seinen Doktor in diesem Fach macht und an der Universität unterrichtet, bringt er es doch nicht zu großem Ruhm. Auch sein Privatleben erlebt keine großen Höhen. Er verliebt sich in eine Frau, die nicht nur die falsche Partnerin für ihn ist, sondern auch seine Gefühle für seine Tochter unterbindet und so ist sein Leben eine Aneinanderreihung von Trostlosigkeiten , der er mit stoischer Gelassenheit begegnet.

Was mir an diesem Buch besonders gefällt, ist die Sprache mit der der Autor die Geschichte des William Stoner beschreibt. Ohne große Höhepunkte in dieser Geschichte, gelingt es dem Autor Gefühle beim Leser entstehen zu lassen, die der empathischen Beschreibung seiner Hauptperson geschuldet sind. Selten habe ich mich dabei ertappt ein Buch, das von seiner Handlung her eigentlich nur so dahinplätschert, so faszinierend zu finden. Das Leben des William Stoner hat mich berührt und häufig war ich kurz davor diesen Mann zu rütteln und zu schütteln, um ihm zu sagen "Du hast ein Recht auf Glück, hol es dir. " Doch seine Fähigkeit sich mit dem Unabänderlichen zu arrangieren, hat er wohl in seinem Elternhaus gelernt. Der Tenor dieses Buches ist eher grau und staubig , wie auch das Land seines Vaters , doch trotzdem erzeugt es einen Sog, immer weiter zu lesen, in der Hoffnung, dass es vielleicht doch gut ausgeht für William Stoner.