Rezension

Sicherlich spannend erzählt

Die Letzten ihrer Art - Maja Lunde

Die Letzten ihrer Art
von Maja Lunde

Bewertet mit 3 Sternen

Allgemeines:

Die letzten ihrer Art ist der dritte Band des Klimaquartetts von Maja Lunde. Das Buch erschien am 21. Oktober 2019 bei btb als Hardcover und umfasst 640 Seiten.

Maja Lunde wurde in Oslo geboren, wo sie auch heute noch lebt. Für Die Geschichte der Bienen erhielt sie den norwegischen Buchhändlerpreis. Zudem wurde das Buch in über 30 Sprachen übersetzt.

Inhalt:

„Über Mensch und Tier und das Tier im Menschen: Vom St. Petersburg der Zarenzeit über das Deutschland des Zweiten Weltkriegs bis in ein Norwegen der nahen Zukunft erzählt Maja Lunde von drei Familien, dem Schicksal einer seltenen Pferderasse und vom Kampf gegen das Aussterben der Arten. Ein bewegender Roman über Freiheit und Verantwortung, die große Gemeinschaft der Lebewesen und die alles entscheidende Frage: Reicht ein Menschenleben, um die Welt für alle zu verändern?“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Mit Die letzten ihrer Art legt Maja Lunde den dritten Band ihres literarischen Klimaquartetts vor. Im Fokus stehen – genau wie bei Die Geschichte der Bienen, dem ersten Band, drei Erzählstränge. Der erste ist in St. Petersburg im Jahr 1881 angesiedelt, der zweite 1992 in der Mongolei und der dritte im Jahr 2064 in Norwegen. Das Buch ist wieder sehr übersichtlich gestaltet, die Überschriften geben klare Hinweise darauf, in welcher erzählten Zeit man sich gerade befindet. Das verbindende Element ist dieses Mal das Thema „Pferd“, insbesondere das der Wildpferde. Es ist ganz klar von Vorteil, wenn man sich für diese Thematik wirklich interessiert, da sie sehr großen Raum einnimmt. Für jemanden, der nicht unbedingt ein Pferdeliebhaber ist, ist das sehr anstrengend und ermüdend. Anders als in der Geschichte der Bienen dominiert das Leitthema für meinen Geschmack die Handlung zu sehr. Lediglich für den Erzählstrang, der in der Zukunft spielt, trifft das nicht so stark zu. Maja Lunde hat wieder starke Protagonisten geschaffen, die sie sehr sorgfältig aufbaut. Man kann sich mit jedem von ihnen identifizieren, versteht seine Beweggründe, seine Handlungen, sein Auftreten, sein Verhältnis zu den anderen. Besonders überzeugend gelingen Lunde immer ihre Frauengestalten: Die starke Eva mit ihrer Tochter Isa im Norwegen der Zukunft, die sich durch fast nichts von ihrem Plan abbringen lässt, auf ihrem Hof mit ihren zwei Wildpferden zu bleiben. Das Auftauchen der undurchsichtigen Louise sorgt für Aufruhr und gibt der Handlung die nötige Spannung. Dann ist da noch Karin, Tierärztin, die ihren drogenabhängigen Sohn Matthias in die Mongolei schleppt und mit Dämonen aus dem Zweiten Weltkrieg zu kämpfen hat. Zuletzt Michail, auch ein sympathischer Charakter, allerdings auch mit Schwächen, die ihn immer wieder an sich zweifeln lassen. Er überwindet seine Ängste und verlässt seine vertraute Umgebung, seinen Tierpark, der ihm sehr am Herzen hängt, um in Russland nach dem Urpferd zu suchen. Dort lernt er auch die Liebe kennen, anders als er es erwartet hat.

Die Thematik des Buches ist – wie auch in Die Geschichte der Bienen und Die Geschichte des Wassers hochaktuell, das zeigt uns der Klimawandel jeden Tag. Damit hat Maja Lunde sich eines Themas angenommen, das per se interessiert, aber auch schon oft in der Literatur verarbeitet wurde. Mit ihrer packenden Art des Erzählens und der glaubwürdigen Einarbeitung von Fakten sind ihre Bücher aber etwas Besonderes. Drei Familien in drei Jahrhunderten versuchen auf ihre Weise etwas gegen das Aussterben einer Art zu tun und irgendwie im Einklang mit der Natur zu leben. Der Leser begleitet sie auf ihrem Weg und ahnt so manches Mal voraus, dass Rückschläge zu erwarten sind. Mir gefällt der Erzählstrang um Eva am besten, vermutlich, weil er in der Zukunft spielt. Zudem kommen hier die Charaktere und Geschehnisse aus meiner Sicht am überzeugendsten rüber.

Insgesamt bin ich allerdings nicht so begeistert von diesem Buch, da mir die Thematik der Pferdezüchtung zu stark dominiert. Auch Die Geschichte des Wassers hatte ähnliche Schwächen.

Fazit:

Sicherlich spannend erzählt, kommt aber für mich nicht an Die Geschichte der Bienen heran.