Rezension

Sie ging nie zurück - hat mich nicht überzeugt

Sie ging nie zurück. Die Geschichte eines Familiendramas - Emma Brockes

Sie ging nie zurück. Die Geschichte eines Familiendramas
von Emma Brockes

Bewertet mit 2 Sternen

"Eines Tages erzähle ich dir die Geschichte meines Lebens, da wirst du staunen...", diesen Satz hört Emma sehr oft von ihrer Mutter Paula. Ab und zu fallen auch noch andere Bemerkungen, es wird eine Waffe erwähnt, mit der sie ihren Vater erschießen wollte, ein Prozess , den seine Töchter gegen ihn geführt haben, bei dem er aber freigesprochen wurde. Da es immer nur Andeutungen gibt und nie wirklich darüber gesprochen wird und auch Emma irgendwie immer zu feige ist, ihre Mutter direkt danach zu fragen, was damals passiert ist, bevor sie ihre Heimat Afrika verlassen hat, kann Emma eigentlich nur über die vergangen Ereignisse spekulieren. Als Paula dann stirbt, bereut es Emma, dass sie ihre Mutter nie nach der ganzen Wahrheit gefragt hat und dann beginnt sie zu recherchieren. Sie findet heraus, dass ihr Großvater Jimmy ein verurteilter Mörder war und dass es später nochmal eine Anklage gegen ihn gab, in der es um häusliche Gewalt und Missbrauch ging. So erfährt Emma, die inzwischen als Journalistin arbeitet, nach und nach, dass ihre Mutter dieses "Eines Tages erzähle ich dir die Geschichte meines Lebens, da wirst du staunen..." nicht nur so daher gesagt hat, sondern dass sie und ihre Stiefgeschwister in ihrer Kindheit wirklich schlimmes erlebt haben. Nun möchte Emma die ganze Wahrheit herausfinden und sie möchte endlich dieses Schweigen brechen, jeder soll erfahren, was ihr Großvater seinen Töchtern furchtbares angetan hat. So reist Emma also in die ehemalige Heimat ihrer Mutter und trifft dort alle möglichen Verwandten, um so endlich alles über die Familiengeschichte zu erfahren. Bis zu dieser Stelle fand ich dieses Buch auch noch sehr interessant, doch dann wurde es leider immer unübersichtlicher und verworrener. Jede Menge Tanten,Onkel Cousinen, Cousins trifft Emma , doch statt endlich Klartext zu reden, wird wieder nur um den heißen Brei herum geredet, Andeutungen gemacht, über viele viele Belanglosigkeiten gesprochen, jede Menge Alkohol getrunken, während es nur ganz selten um das eigentliche Problem, nämlich den Missbrauch und Gewalt in der Familie geht. Dieses Thema wird immer nur vorsichtig angerissen, meistens kurz bevor Emma dann schon zum nächsten Verwandten reist, um auch dort dann wieder über alles mögliche zu reden, außer über das, weshalb sie ja eigentlich nach Afrika gekommen ist. Im Laufe ihrer Reise erfährt die Journalistin zwar dann doch noch, was damals passiert ist und die Wahrheit, die ans Tageslicht kommt, ist erschütternd, doch bis es zu diesem Punkt kommt, gibt es in dem Buch leider viel zu viele sehr langatmige Stellen, durch die ich mich schon ziemlich hindurchquälen musste. Die vielen Personen, die teilweise auch nur kurz erwähnt wurden, verwirrten mich und die vielen belanglosen Themen, die in den Gesprächen vorkamen, langweilten mich. So muss ich leider sagen, obwohl ich eigentlich sehr an diesem Buch interessiert war und es auch durchaus fesselnd begann und zwischendurch auch immer wieder kurze interessante Abschnitte vorkamen, war ich dann doch am Ende enttäuscht, weil einfach keine Emotionen zu spüren waren beim Lesen. Was mir aber sehr gut gefiel , das waren die Familienfotos, die immer mal wieder auftauchten im Laufe der Geschichte.