Rezension

Sie haben alles verloren. Doch sie kämpfen weiter.

Iron Flowers 2. Die Kriegerinnen - Tracy Banghart

Iron Flowers 2. Die Kriegerinnen
von Tracy Banghart

Bewertet mit 4 Sternen

!!! ACHTUNG !!! Band 2 einer Reihe
Kurzbeschreibung

Sie haben alles verloren.
Doch sie kämpfen weiter.
Denn das Schicksal aller Frauen und Mädchen liegt allein in ihrer Hand.

Die Schwestern Serina und Nomi sind nun beide Gefangene auf der Gefängnisinsel. Auch der Thronfolger Malachi wurde dorthin verbannt. Sein Bruder Asa, der nun auf dem Thron sitzt, führt das brutale Regime seines Vaters in ganz Viridia weiter. Gemeinsam mit Nomi schmiedet Serina einen gefährlichen Plan, um die alten Mächte zu stürzen und ein neues, besseres Leben für sich und alle anderen Frauen zu schaffen. 

Meinung

"Iron Flowers - Die Kriegerinnen" ist der zweite und finale Band der fantastischen Dilogie von Tracy Banghart. Das Buch ist am 23. Jänner 2019 im Fischer Sauerländer Verlag erschienen, umfasst 400 Seiten und ist als gebundene Ausgabe oder als ebook erhältlich. Das Hörbuch, worauf sich meine Rezension bezieht, wurde vom JUMBO Neue Medien & Verlag GmbH vertont, am 31. Jänner 2019 veröffentlicht und dauert 5 Stunden und 33 Minuten. In vielen Teilen der Welt sind Frauen gegenüber Männern benachteiligt. Sie werden ausgenutzt, eingeschränkt und unterdrückt. Sie erfahren oft weniger Bildung, müssen unter unzuträglichen Umständen arbeiten und werden dabei ziemlich schlecht oder gar nicht bezahlt. Diese Thematik hat Tracy Banghart aufgegriffen und sie in ihren Zweiteiler eingearbeitet. Serina und Nomi. Ungleiche Schwestern. Zusammengeschweißt. Auseinandergerißen. In zwei Schicksale gepresst, die sie selbst für sich nie gewählt hätten. Serina wurde seit Kindertagen auf das Leben als Grace an der Seite des Thronfolgers vorbereitet. Nun sitzt sie auf der Gefangeneninsel fest, geprägt von den Kämpfen, der Gewalt und den Entbehrungen. Gewachsen an ihrem Unglück. Nomi hat das Ansinnen ihrer Schwester nie verstanden und hasst alles wofür die Graces stehen. Das sie selbst einmal an der Seite des Regentensohnes stehen würde, wäre ihr nie in den Sinn gekommen. Nomis Ziel war es, ihre Schwester aus ihrer misslichen Lage zu befreien, doch so wurde sie selbst zur Verstoßenen und zog den Thronfolger mit in den Abgrund.

Die neunzehn Jahre alte Serina Tessaro hatte die Chance eine der meist verehrten Frauen des Landes zu werden, möglicherweise sogar die Mutter des zukünftigen Regenten. Eine Grace. Viele Jahre wurde sie dafür ausgebildet. Dabei dachte sie nicht nur an sich, sondern auch an die Verbesserung der Lebensqualität die sich für ihre Familie ergeben hätte. Serina besaß alle Eigenschaften die von einer Grace erwartet wurden. Sie war elegant, gefügig, weichherzig, anmutig und unterwürfig. Doch alles hat sich verändert. Serina musste lernen sich zu verteidigen, zu kämpfen für das Recht der Frauen einzustehen. Sie wurde zu einer Anführerin. Nomi Tessaro ist zwei Jahre jünger als ihre Schwester. Ihr ganzes Leben wurde sie darauf vorbereitet ihrer Schwester zu dienen, doch eigentlich will sie frei sein, selbst bestimmen und leben. Nomi ist wild, rebellisch, aufmüpfig, willensstark, wissbegierig und trotzig. Sie hasst alles wofür die Graces stehen und dann wurde sie selbst zu einer. Ihre Bemühungen für Gerechtigkeit brachten sie auf die Gefangeneninsel, zusammen mit dem Thronfolger, den sie mit sich und fast in den Tod gezogen hat. Zwei sehr unterschiedliche Charaktere denen die Autorin die tragenden Rollen in dieser Geschichte zugewiesen hat. Ich mochte die anmutige Schönheit Serina. Sie musste selbstbewusst und kämpferisch werden um aufgelastetes durchzustehen. Sie hat sich in kurzer Zeit stark verändert und weiterentwickelt. Auch den rebellischen Geist von Nomi konnte ich gut verstehen. Sie kämpft für Selbstbestimmung und Gleichbehandlung, ist aber zu impulsiv und handelt schon mal unüberlegt. Zu den beiden Hauptprotagonisten gesellen sich sehr viele sehr unterschiedliche Nebencharaktere die teilweise recht interessant gestaltet waren. 

Der Leser steigt direkt nach den Vorkommnissen des ersten Bandes in die Geschichte ein. Die schicksalhaften Ereignissen vom Auftaktband, die eine folgenschwere Zukunft einläuteten, werden dem Leser wieder in Erinnerung gerufen. Der Einstieg in die Erzählung fiel mir leicht. Die zwei sehr ungleichen Hauptcharaktere haben sich im Laufe der Zeit einander angenähert. Frauen haben in der Welt von Tracy Banghart nicht viele Möglichkeiten und kaum Rechte. Beide Schwestern wollen dies ändern. Eine interessante Weltendarstellung die ihre Wurzeln auch in unsere Welt streckt. Der erste Band dieser Dilogie hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte nicht erahnen in welche Richtung sich die Handlung wenden würde und war überrascht. Die Autorin hat mich mitgerissen und in ihre Geschichte gesogen. Hier im Fortsetzungsband geht es grundsätzlich spannend weiter. Es wird teilweise brutal, blutig und tödlich. Mir fiel aber auf, dass ich weit weniger mit den Protagonisten mit litt als im ersten Band. Es gelang Frau Banghart nicht wieder mich vollkommen ins Geschehen zu ziehen. Ich fand manche Dinge auch ein wenig zu schnell abgehandelt. Möglicherweise liegt dies auch am Hörbuch, das eine gekürzte Version des Buches darstellt. Beide Schwestern haben sich verliebt. Romantische Gefühle kommen auf, drängen sich meiner Meinung aber nicht in den Vordergrund. Es wird durchaus aufregend, niederschmetternd und richtungsweisend. Am Ende bleibe ich zufrieden zurück. Veränderungen stehen ins Land. Es gibt noch viel Arbeit zu tun und Konflikte zu lösen, aber es gibt einen großen Funken Hoffnung auf eine bessere Welt.

 
Erzählt wird abwechselnd von Serina und Nomi. Es ist sehr interessant das Tun und die Gedanken der beiden Schwestern zu verfolgen. Mit dem Schreibstil der Autorin kam ich gut zurecht. Eingängig, klar, bildhaft und flüssig führt sie durch die Zeilen. Die Sprache fand ich zur Geschichte passend und das Erzähltempo angenehm. 

Theresa Horeis und Coco Plümer bringen den entschlossenen Kampf um Selbstbestimmung zu Gehör. Die jugendlichen Stimmen sind passend zu den beiden Hauptprotagonistinnen gewählt. Ich fand die Stimmern der zwei Sprecherinnen sehr angenehm, allerdings musste ich gut aufpassen um nicht den Überblick zu verlieren, welche Perspektive gerade erzählt, denn die zwei weiblichen Stimmen ähnelten sich. Vielleicht ist dies aber meiner wenigen Hörerfahrung geschuldet. 

Fazit: "Iron Flowers - Die Kriegerinnen" ist der zweite Band einer fantastischen Dilogie von Tracy Banghart. Eine Geschichte über Selbstbestimmung und Gleichbehandlung von Mädchen und Frauen. Durchaus spannend, aufregend und ansprechend. Leider nicht ganz so mitreißend wie Band 1. Von mir gibt es **** Sterne.
 
Reihe

Band 1: Iron Flowers - Die Rebellinnen
Band 2: Iron Flowers - Die Kriegerinnen