Rezension

Sie hatte nie vorgehabt, das LLeben einer anderen zu stehlen ...

The Promise - Der goldene Hof - Richelle Mead

The Promise - Der goldene Hof
von Richelle Mead

Bewertet mit 4 Sternen

~Kurzbeschreibung

Der Goldene Hof verspricht auserwählten Mädchen ein völlig neues Leben. Nicht nur, dass sie lernen, sich in vornehmen Kreisen zu bewegen, sie werden auch auf eine glamouröse Zukunft im aufstrebenden Nachbarland Adoria vorbereitet. Die junge Adelige Elizabeth scheint bereits ein solches Leben zu führen. Doch nach dem Tod ihrer Eltern fühlt sie sich wie in einem Gefängnis, aus dem sie nur noch fliehen will. Als Elizabeth dann den charmanten Cedric Thorn vom Goldenen Hof kennenlernt, weckt er einen waghalsigen Plan in ihr: Sie muss es irgendwie nach Adoria schaffen. Und kurze Zeit später tritt sie unter falschem Namen die Ausbildung am Goldenen Hof an.

Meinung

"The Promise - Der Goldene Hof" ist der Auftakt zu Richelle Meads neuer Trilogie. Das Buch ist am 29. September 2017 bei Bastei Lübbe erschienen, ab 14 Jahren empfohlen, umfasst 587 Seiten und ist als gebundene Ausgabe und als ebook erhältlich. Der Bestsellerautorin gelang mit der Jugendbuchserie Vampire Academy der Durchbruch. Weitere Reihen folgten. Für mich war dies das erste Buch von ihr. Eine Mischung aus Kiera Cass Selection - Pentalogie und der amerikanischen Fernsehserie Reign. Reign kenne ich nicht, aber Selection habe ich bis Band 3 verfolgt. Ich mochte die Geschichte rund um America und Maxon. In Richelle Meads Auftaktband buhlen nicht viele Mädchen um die Gunst eines Prinzen, doch sie bereiten sich auf ein besseres Leben vor. Mädchen aus armen Verhältnissen erhalten die Chance an der Seite neuer Aristokraten des Nachbarlandes Adoria ihr Schicksal zu finden. In Adoria herrscht Frauenmangel und so wurde diese lukrative Geschäftsidee entwickelt. Lauter mittellose Mädchen wittern ihre Chance. Mit einer Ausnahme - Elisabeth, die Gräfin von Rothford - eine Adelige auf der Suche nach Freiheit und Selbstbestimmung. Unter falschem Namen erschleicht sie sich einen Platz im Goldenen Hof und ihre ganze Hoffnung liegt in Adoria. Elisabeth ist Waise und lebt bei ihrer Großmutter. Ihre finanziellen Mittel neigen sich dem Ende zu und nur eine vorteilhafte Heirat verspricht Rettung. Doch obwohl die junge Frau einer alten Blutlinie entstammt, halten Verehrer sich in Grenzen. Ein entfernter Cousin zeigt Interesse, doch Elisabeth graut davor ihn zu heiraten.

Sie ist eine sympathische junge Frau die ihren Mund oft nicht halten kann. Sie ist entschlossen, mutig und hat Gerechtigkeitssinn. Ihre Naivität und ihre Impulsivität verleiten sie zu unüberlegten Handlungen. Dabei meint sie es aber immer nur gut. Für ihr Alter ist sie reif und trotz Adel auf gewisse Weise bodenständig. Cedric Thorn rekrutiert junge Frauen für den Goldenen Hof. Obwohl es ihn in Teufels Küche bringen könnte, hält er Elisabeths wahre Idendität geheim. Er selbst hat auch Geheimnisse und es gibt einen bestimmten Grund warum er seinen Vater bei der Mädchensuche hilft. Ich fand Elisabeth sogleich sympathisch. Man könnte ihr vorwerfen, dass sie einem verarmten Mädchen den Platz wegnimmt, doch dieses wollte diesen gar nicht haben. Am Goldenen Hof treffen verschiedene Charaktere aufeinander, aber nur Elisabeths Zimmerkolleginnen lernt der Leser besser kennen. Cedric hinterlies schon bei der ersten Begegnung einen besonderen Eindruck bei Elisabeth. Charmant, redegewandt und aufmerksam begegnet er der jungen Frau. Ihn mochte ich eigentlich auch gleich. Ausselektierende Brautschau, royales Casting, märchenhaft erwählte Prinzessin ... schon mehrmals wurde ein solches Szenario in einer Erzählung aufgearbeitet. Hier verhält sich die Sache etwas anders. Trotzdem gibt es Konkurenzkampf und Rivalität. Dem gegenüber steht Freundschaft und Zusammenhalt.

Ich empfand die Erzählung ganz anders als zum Beispiel Selection. Es gibt schon ähnliche Grundzüge, gerade am Anfang und den Goldenen Hof betreffend, doch die weitere Entwicklung geht in eine ganz andere Richtung. Ich hatte keine Ahnung wo mich Frau Meads hinführen würde. Außerdem gibt es weitere eingearbeitete Facetten. Eine Thematik die jeher zu Konflikten, Mord, Totschlag und Krieg führte - WER SICH VOLLKOMMEN ÜBERRASCHEN LASSEN MÖCHTE ÜBERSPRINGT DIE KOMMENDEN KURSIV GESCHRIEBENEN WORTE ... Religion. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ebenso die Eroberung von Land durch Siedler und die Vertreibung von Ureinwohnern von ihrem Land. Und zuletzt noch eine Art Goldrausch... Mit überraschenden Wendungen hat die Autorin mich erwischt. So ergaben sich für mich außergewöhnliche Lesemomente, die ich so nicht erwartet habe. Ich habe die Geschichte so nicht erwartet. Eine positive Verblüffung für mich. Obwohl hier sehr viel passiert, empfand ich es zwischendurch kurzzeitig ein wenig zäh. Dies bremst meine Begeisterung aber nur wenig. Ein historisches Setting bei dem man glauben könnte, es entspringt aus vergangenen Jahren aus unserer Welt. Die fantastischen unbekannten Namen lassen darauf schließen, dass die Autorin ihr eigenes Reich erdichtet hat. Richelle Meads hat so einiges eingearbeitet und meiner Meinung nach genügend Stoff für die folgenden zwei Bände erdacht. In Band 2 wird Mira, Elisabeths exotische Freundin, im Vordergrund stehen.

Erzählt wird von Elisabeth in der Ich Perspektive. Ihren Gedanken, handlungen und Gefühlen kann der Bücherliebhaber gut folgen. Mit dem Schreibstil der Autorin kam ich gut zurecht. Klar, unbefangen und fließend führt sie durch die Zeilen. Die Sprache ist passend für das historische Setting. Das Erzähltempo, bis auf ein paar zähe Stellen, angenehm.

Fazit: "The Promise - Der Goldene Hof" ist der Auftakt zu Richelle Meads neuer Trilogie. Die elisabethanisch angehauchte, schillernd romantische Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Die Autorin hat mich in eine ungeahnte Richtung geführt, mich überrascht und gut unterhalten. Von mir gibt es sehr gute **** Sterne.

Zitat

"Ich hatte nie vorgehabt, das Leben einer anderen zu stehlen. Wirklich, auf den ersten Blick hätte man nicht geglaubt, dass mit meinem alten Leben etwas nicht stimmte. Ich war jung und gesund. Ich hielt mich für klug. Ich gehörte einer der nobelsten Familie in Osfried an, einer Familie, die von den Gründern des Landes abstammte. Sicher, mein Titel hätte noch glanzvoller sein können, wenn das Vermögen meiner Familie nicht dahingeschmolzen wäre, aber das ließ sich leicht in Ordnung bringen. Ich musste mich lediglich gut verheiraten. Und da fingen meine Probleme an."
(Pos. 56 )

Reihe

Band 1: The Promise - Der Goldene Hof
Band 2:
Band 3: