Rezension

Sie kann auch Krimis schreiben.

Todestrieb - Nora Schwarz

Todestrieb
von Nora Schwarz

Der Skandalkünstler Sven Borke wird in einer alten Fabrikhalle ermordet aufgefunden. An einem T-Träger gefesselt und grausam zugerichtet. Die Ermittler Hanna Mantolf und Tom Krohne nehmen die Ermittlungen auf und befinden sich bald in sehr düsteren Kreise mitten in Mannheim.
Kreisen, die Tom Krohne am liebsten nicht kennengelernt hätte und über die Hanna Mantolf viel zu gut Bescheid weiß. Die Erinnerungen an längst vergangene Zeiten überrollen Hanna und die Suche nach dem Mörder decken immer mehr Geheimnisse auf.
Nora Schwarz hat einen sehr düsteren Krimi geschrieben, der vielleicht nicht jeden Geschmack treffen wird. Die Brutalität, mit der das Opfer zugerichtet wurde, beschreibt sie mit vielen Details. Die Kunst des Opfers, das Festhalten der menschlichen Todesangst in Bildern, beschreibt sie so genau, dass man sie als Leser vor dem inneren Auge aufblitzen sieht. Sie holt die SM-Szene aus der Schmuddelecke und lässt sie erstmals durch Tom Krohne mit allen Vorurteilen aufleben, die es so gibt. Doch während des Romans ändert sich der Blickwinkel und sie räumt auf mit den Vorurteilen.
Tom Krohne und Hanna Mantolf waren mir von Anfang an sehr sympathisch. Ein Ermittlerduo, das unterschiedlicher nicht sein kann. Tom, der ein wenig naiv rüber kam und mit Witz und auch Charme Unsicherheiten überspielte und Hanna Mantolf, die eher unnahbare Person, die ein Päckchen zu tragen hat, was sie bis zu diesem Zeitpunkt gut weggeschlossen hat. Aber, wer jetzt denkt, er bekommt einen Krimi, in der ein Ermittler erstmal eine Vergangenheitsbewältigung startet, der täuscht sich. Hannas Vergangenheit wird angerissen und wenn man möchte, kann man sich noch seine eigenen Gedanken dazu machen.
Die Spannung ist von Anfang an sehr gut aufgebaut worden. Dazu tragen geheimnisvolle Rückblicke in eine Kindheit bei, die so unvorstellbar grausam sind. Die Ermittlungsarbeit ist schlüssig und als Leser darf man hier sehr gerne mit ermitteln, aber Nora Schwarz führt einen öfters aufs Glatteis.
Der Schreibstil von Nora Schwarz mag ich sehr gerne. Da der Krimi spielt in Mannheim und streut sie ab und an gekonnt den typischen Dialekt ein. Doch so, dass jeder es versteht, was denn da gesagt wurde. Und bei all dem Düsteren, lockert es dann sehr schön auf. Wo es hart zu geht, wird die Sprache auch rauer und wo es sentimental sein soll, findet sie auch dort die richtigen Worte.
 

Fazit:

Ein regional Krimi der es in sich hat und auch über die Region hinaus von jedem gelesen werden kann, der nicht allzu schwache Nerven hat.