Rezension

sie kann auch Thriller schreiben

In guten wie in toten Tagen - Gina Mayer

In guten wie in toten Tagen
von Gina Mayer

Bewertet mit 5 Sternen

Bisher kannte ich von Gina Mayer nur ihre ausgesprochen gut gelungenen historischen Romane. Das die Autorin aber auch Thriller schreiben kann, beweist sie mit ihrem neuen Buch "In guten wie in toten Tagen". Langsam schleicht das Grauen durch dieses Buch und es werden Wahrheiten ans Tageslicht gebracht, die lieber im Verborgenen geblieben wären.

Cara und Helena halten zusammen wie Pech und Schwefel. Durch ihr angespanntes Verhältnis zu ihren Eltern, die immer eher ihren Beruf als die Kinder gesehen haben, ist das Verhältnis der beiden sehr eng geworden. Da ist es für Cara, die ruhigere und eher introvertierte der beiden Schwestern, eine Selbstverständlichkeit, den Junggesellinnenabschied ihrer Schwester Helena vorzubereiten, als diese sie darum bittet. Helena heiratet Tom, einen Gymnasiallehrer, der schon damals Helenas großer Schwarm war. Aber nicht nur für Helena war er der Traummann, sondern für viele ihrer Mitschülerinnen auch und Tom sonnte sich in diesem Ansehen. Doch nun heiraten die beiden und der Junggesellinnen Abschied wird gebührend gefeiert. Mit viel Alkohol verbringt man den Abend, dessen Stimmung mit fortschreitender Zeit immer gereizter wird. Als man in Helenas und Caras Wohnung landet, legt die eine oder andere Freundin Geständnisse ab, die nicht unbedingt zur guten Stimmung des Abends beitragen. Als dann noch eine paar Pillen die Runde machen, eskaliert der Abend, dessen Schrecken sich aber erst am nächsten Tag offenbart. Tom wurde in dieser Nacht ermordet und Helena ist unauffindbar.

Genauso flüssig und unterhaltsam wie ihre historischen Romane, schreibt Gina Mayer ihren Thriller "In guten wie in toten Tagen" und man spürt von Anfang an eine subtile Spannung, die sich im Laufe des Buches immer mehr steigert. Frau Mayer verzichtet auf bluttriefende Effekte, sondern stellt statt dessen die Spannung durch atmosphärische Schilderungen her, die für mich einen größeren Effekt haben, als durch knöchelhoher Blut zu waten. Im Laufe des Lesens wird dem Leser klar, dass nichts ist wie es scheint. Das die Beziehungen untereinander und der Begriff Freundschaft neu definiert werden müssen. Auch die Geschwisterbeziehung scheint nicht die zu sein, für die Cara sie hielt. Genau da liegt die Stärke dieses Buches, denn dem Leser werden diese Tatsachen erst nach und nach klar und trotzdem ist das Ende dann doch sehr überraschend.

Liebe Frau Mayer, wenn sie ihre Thriller weiterhin so gut schreiben, werde ich auch weiterhin ihre treue Leserin bleiben.