Rezension

Sie verhindert einen Amoklauf

Größer als der Schmerz - Alex Tresniowski, Antoinette Tuff

Größer als der Schmerz
von Alex Tresniowski Antoinette Tuff

Bewertet mit 5 Sternen

„...Aber wie bringt man das Licht des Lebens in einen Raum, der nach Tod riecht? Wie kämpft man gegen Taschen voll Gewehrpatronen, gegen einen Willen, der sich entschlossen hat zu sterben? Was ist stärker in unserem Herzen – Glaube oder Furcht?...“

 

Der Morgen des 20. August 2013 beginnt für Antoinette Tuff wie immer. Sie liest den Psalm 23 und betet. Dann bereitet sie Mittagessen und Abendbrot für ihren Sohn Derrick vor und begibt sich an ihren Arbeitsplatz als Buchhalterin in die Schule. Dort bittet der Rektor sie, ab 12.30 Uhr die Rezeption als Empfangsdame zu übernehmen. Kurz vorher erhält sie einen Anruf, der sie tief erschüttert. Trotzdem begibt sie sich an die Rezeption. Um 12.45 Uhr geht die Tür auf und ein schwarzgekleideter Mann mit Gewehr betritt das Haus. Das Eingangszitat gibt wieder, was Antoinette wenige Minuten später denkt.

Die Autoren haben einen spannenden und tiefgreifenden Tatsachenroman geschrieben. Antoinette ist eine davon und sie erzählt ihre Geschichte selbst.

Das Buch beinhaltet zwei Handlungsstränge. Zum einen lässt mich Antoinette wissen, wie sich sich in den kommenden knapp zwei Stunden verhalten hat, zum anderen erzählt sie ihre Lebensgeschichte, die sie nach ihrer Sicht genau auf diesen Tag vorbereitet hat.

Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Einerseits unterstützt er die spannende Handlung, andererseits bleibt viel Raum für Antoinettes Gedanken zum Thema Glauben.

Ihr Leben kennt schon manche Niederlage. Sie hat es gelernt, immer wieder aufzustehen. Und sie hat trotz allen Schwierigkeiten ihre Kinder zu selbstständigen Menschen erzogen, und viel Wert auf eine hohe Bildung gelegt. Auch in der Erziehung steht ihr meist unerschütterlicher Glaube im Mittelpunkt. Es gab nur wenige Momente, wo sie darin keinen Halt und keinen Schutz gefunden hat. Dann hat sie aber trotzdem mit Gott im Gebet gerungen.

Für ihre momentane Situation kommen ihr zwei Dinge zugute. Sie will sich absolut auf Gott verlassen und sie betrachtet den Eindringling als Mensch, der in einer kritischen Situation ist. Trotzdem erkennt sie die Gefahr, wie das folgende Zitat zeigt:

 

„...Was alles veränderte, waren seine Augen. Sie sahen gestört, getrieben und unzurechnungsfähig aus. Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll. Augen lügen nicht...“

 

Die Gespräche zwischen ihr und dem Amokläufer sind sehr sachlich gehalten. Sie zwingt sich zur Ruhe und versucht, diese auf ihn zu übertragen. Ihr Ziel ist es, ihn in der Rezeption zu halten, bis die Kinder in Sicherheit sind. Auffallend ist es, dass der Täter vor allem den Schusswechsel mit der Polizei sucht.

Vor jedem Kapitel gibt es einen für das Folgende zutreffenden Bibelvers. Außerdem sind einige Bilder von Antoinette und ihrer Familie im Buch abgedruckt.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wie ein einzelner eine Katastrophe verhindern kann, wenn er sich auf die Kraft Gottes verlässt.