Rezension

Sie wollten es nochmals wissen

Nie zu alt für Casablanca - Elisabeth Frank, Christian Homma

Nie zu alt für Casablanca
von Elisabeth Frank Christian Homma

Bewertet mit 5 Sternen

„...Warum nur hatten sie erwachsen werden müssen?...“

 

Ina ist Journalistin. Sie macht sich Sorgen um Rüdiger, der nach dem Tode seiner Frau den Lebensmut verloren hat. Ina und Rüdiger hatten vor circa 40 Jahren zusammen Abitur gemacht und sich seitdem nicht aus den Augen verloren. Zu ihrem Team, dass sich damals mit Detektivspielen beschäftigte, gehörten noch Gero und Eleonora. Da kommt der quirligen Ina eine Idee.

Die Autoren haben einen spannenden und abwechslungsreichen Kreuzfahrtkrimi geschrieben.

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Gero war bei der Bundeswehr und ist nun in Frühpension. Er ist sehr kopfgesteuert, hat ein eidetisches Gedächtnis und mag exakte Planungen. Das folgende Zitat stammt von ihm.

 

„...>Vergnügen ist das Einzige, wofür es sich zu leben lohnt<, sagte schon Oscar Wilde. Und was kann vergnüglicher sein als ein harter Fall?...“

 

Eleonore, genannt Elli, ist Kindergärtnerin. Sie kann gut mit Menschen umgehen und hat viel Empathie. Ina gelingt es, die Vier zu einem Treffen einzuladen. Sie präsentiert ihnen einen neuen Fall. Es geht um Elfenbeinschmuggel. Die Vier wollen es noch einmal wissen. Ihre Ermittlungen führen sie auf ein Kreuzfahrtschiff.

Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er passt sich gekonnt der Situation an. Es gibt rasante Verfolgungsjagden, aber auch stimmige Beschreibung des Kreuzfahrtschiffs. So darf ich als Leser an einer Küchenführung teilnehmen und den Ablauf einer Auktion an Bord beobachten. Bei ihren Ermittlungen führen mich die Protagonisten ebenfalls in Teile des Schiffes, die den Passagieren normalerweise verborgen bleiben. In Casablanca, Cadiz und Malaga lerne ich nicht nur bekannte Sehenswürdigkeiten kennen, sondern auch abgelegene Stadtviertel. Ganz nebenbei wurde mir klar, dass ich in keiner der Städte selbst Auto fahren möchte.

Die Geschichte durchzieht ein feiner Humor. So klingt zum Beispiel ein Ratschlag gegen Seekrankheit:

 

„...Wenn man sich das Essen noch mal durch den Kopf gehen lassen muss, dann immer mit und nicht gegen den Wind und am besten als erstes Schokolade mit Pfefferminztee zu sich nehmen. Dadurch schmeckt es hinterher wenigstens nach After Eight...“

 

Auch die Gespräche der vier Protagonisten stecken voller Witz und Anspielung. Das ist vor allem dem völlig unterschiedlichen Charakteren von Gero und Rüdiger geschuldet. Hinzu kommen einige sehr amüsante Einfälle der Autoren.

Und bei all dem kommen die Vier nicht nur auf die Spuren des Elfenbeinschmuggels, sondern sie decken ein weiteres Verbrechen an Bord auf.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich fühlte mich prima unterhalten. Das Lesen der Geschichte war ein Vergnügen. Ich hoffe auf weitere Fälle!