Rezension

Signe Munch, die unbekannte Malerin

Die Malerin des Nordlichts, 1 MP3-CD - Lena Johannson

Die Malerin des Nordlichts, 1 MP3-CD
von Lena Johannson

Bewertet mit 3 Sternen

In dem Buch "Die Malerin des Nordlichts" geht es um das Leben der wenig bekannten Nichte von Edvard Munch, um Signe Munch. Die Biografie setzt spät ein. Die Künstlerin geht schon auf die Vierzig zu, hat sich gerade aus den Zwängen einer lieblosen Ehe befreit und kann sich endlich ungehindert ihren künstlerischen Ambitionen widmen. Man lernt eine sehr schüchterne und introvertierte Frau kennen. Kaum zu glauben, dass sie in der damaligen Zeit Mut zur Trennung von ihrem Mann gefunden hat, da so etwas immer einen gesellschaftlichen Skandal bedeutete. Neben ihrem Malunterricht bei Pola Gauguin engagiert sie sich sehr für den Zusammenschluss junger Künstler. Doch wenn man der Erzählung Glauben schenken darf, dann fühlt sie sich nicht richtig wohl in der zumeist oberflächlichen Gesellschaft. Leider suchen auch viele Künstler nur ihre Bekanntschaft, um so in die Nähe der berühmten Edvard Munch zu kommen.

Neben Signes persönlicher Geschichte erfährt man einiges über die Lebensumstände des frühen 20. Jahrhunderts, vor allem über die Stellung der Frau. Erst mit Einar Siebke kommt allmählich etwas Bewegung in die für mich etwas zu langatmige Erzählung. Signe erfährt ein spätes Liebesglück, heiratet sogar und verliert doch am Ende durch die deutschen Nationalsozialisten alles: Der Ehemann wird im Widerstand verhaftet und verliert sein Leben, ihre Werke werden als entartete Kunst zerstört.

Erst gegen Ende konnte ich mich mit dieser Biografie anfreunden. Erst da geschieht etwas. Die Personen werden mehr zu eigenständigen Charakteren, vorher waren es einfach Menschen, die ihren Lebensweg kreuzen. Weil sich die Autorin aber über weite Strecken hinweg sehr mit der Gedanken- und Gefühlswelt von Signe befasst, und das leider nicht spannend vermitteln kann, bin ich leider etwas enttäuscht von diesem Buch.

Vielleicht wäre auch eine lebendigere Sprecherin die bessere Wahl für dieses Hörbuch gewesen.  Christina Puciata  hat zwar eine sehr angenehme Stimmlage, aber sie liest leider etwas ausdrucksarm.