Sind Kiffer die besseren Christen?

Gott bewahre
von John Niven

Bewertet mit 5 Sternen

In "Gott bewahre" könnte man recht schnell auf die Idee kommen. Aber zunächst einmal ist Gott ziemlich sauer, als er von seinem einwöchigen Angeltrip zurück ist und feststellen muss, dass in den 400 Jahren, die seitdem auf der Erde vergangen sind, einiges schiefgelaufen ist. Die Menschheit war gerade auf dem besten Weg vom Mittelalter in die Neuzeit und sie gab in Kunst und Kultur ihr Bestes.... und nun? Nun versinkt alles in Hass, Geldgier und stinkendem Müll! Einen Augenblick überlegt Gott kurzen Prozess zu machen; ein Kometeneinschlag, oder ähnliches. Dann aber besinnt er sich und schickt seinen Sohn abermals zur Erde, um den Leuten die Botschaft "Seid lieb!" wieder in Erinnerung zu bringen.
Jesus Christus, kurz JC, kommt in New York an und sammelt sogleich den "Ausschuss" der Gesellschaft um sich. Mit seiner gnadenlos ehrlichen Art erregt er als Quotenfreak in einer Castingshow für American Pop Star bald die Zuschauergunst und den abgrundtiefen Hass des Produzenten. Ein wilder Roadtrip in Begleitung seiner sonderlichen Gefolgschaft nach Los Angeles, der Aufstieg in der Show und die Gründung einer Kommune mitten in Texas, umreissen knapp die Handlung des Romans.

Der Ton ist heftig, der Umgang nicht jugendfrei. Die Hölle wird sehr bildlich beschrieben und jede Glaubensrichtung bekommt ihr Fett weg. Die ganze Zeit wird gekifft und gesoffen und jede Idee von Sitte und Anstand auf den Kopf gestellt... richtig so!

JC lebt also in seiner Kommune, mitten unter den rechtschaffenden, gottgläubigen, amerikanischen Bürgern... die sich leider nicht vorstellen können, dass JC nichts Böses im Sinn hat. JCs 33. Geburtstag nähert sich, aber leider eskaliert Anfang Dezember die Situation und durch Missverständnisse wird die ganze Kommune in Schutt und Asche gelegt, JC verhaftet und zum Tode verurteilt.

Ab hier, lieber Leser, solltest du dich mit dem Neuen Testament und den christlichen Feiertagen, wie Ostern und Pfingsten ein wenig auskennen und hast dann vielleicht ein ähnlich großes Vergnügen bei der Lektüre, wie ich es hatte. Schnoddrig und blasphemisch kommt der Text daher, aber besser und eindringlicher kann man kaum eine solche Botschaft rüberbringen: Seid lieb!