Rezension

Sind wir bereit für die Zukunft?

Übermorgenland - Markus Spieker

Übermorgenland
von Markus Spieker

Bewertet mit 4 Sternen

„...Das 19. Jahrhundert gehörte uns Europäern, im 20. Jahrhundert dominierten die USA, und das 21. Jahrhundert wird am stärksten von asiatischen Ländern geprägt werden...“

 

Das Zitat enthält eine der Schlussfolgerungen, die der Autor nach seiner vierjährigen Arbeit im asiatischen Raum formuliert. Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert. Im ersten Kapitel findet eine Analyse des Ist – Zustands dar. Im zweiten Abschnitt geht es um mögliche Entwicklungen in naher Zukunft. Zum Schluss formuliert der Autor verschiedene Punkte, die notwendig sind, damit wir die Entwicklung nicht verschlafen.

Insgesamt lässt mich das Buch etwas zwiespältig zurück. Während ich an vielen Stellen mit den Gedanken des Autors mitgehe, gibt es ein paar Punkte, wo mir die Darstellung zu einseitig ist oder bei der Begründung der beobachteten Erscheinung die Tiefe fehlt. Das hat allerdings überhaupt nichts damit zu tun, dass das Buch aus christlicher Sicht geschrieben ist und damit Glaubensfragen logischerweise ab und an eine Rolle spielen.

Der erste Teil des Buches umfasst 10 Abschnitte. Es ist Sätze, wie der folgende, mit denen der autor zeigt, wo wir wirklich stehen:

 

„...In der selben Zeitspanne, in der es immer noch nicht gelungen ist, den Berliner Flughafen BER fertigzustellen, sind alleine in Indien hundert hochmoderne Flughäfen entstanden...“

 

Mit klaren Worten wird in diesem Kapitel ausgeführt, wie und wo wir dabei sind, die Zukunft zu verschlafen.

Im zweiten Teil des Buches wird in 20 Abschnitten gezeigt, wohin sich die Welt wirklich entwickelt. Einige der Punkte sind:

Die Welt wird voller.

Die Welt wird jünger.

Die Welt wird härter.

Die Welt wird ungleicher.

Die Welt wird weiblicher.

Ich möchte nur auf wenige Punkte genauer eingehen. So setzt sich der Autor kritisch mit dem Atomausstieg auseinander und stellt eine Kostenrechnung auf. Hier fehlt mir allerdings das Thema Entlagerung mit seinen offenen Fragen.

Sehr eindrucksvoll dagegen finde ich die Beispiele, wie vor allem junge Menschen in Asien an ihrer Zukunft arbeiten. Der Autor charakterisiert sie so:

 

„...Als Träumer – Generation werden in Asien die Jung – Erwachsenen bezeichnet. Nicht, weil sie sich in eine Fantasiewelt flüchten, sondern weil sie ihre Zukunft nachdem Prinzip Hoffnung planen...“

 

Daraus ergibt sich für ihn die folgende Schlussfolgerung.

 

„...Beim Wettbewerb um die besten jungen Talente der Welt müssen wir uns in Zukunft mehr anstrengen als bisher...“

 

Nicht konform gehe ich mit dem Autor, wenn es um Armut und Terror geht. Hier werden vor allem historische Tatsachen und Hintergründe zu häufig ausgeblendet.

Demgegenüber versteht es der Autor, die Unterschiede in der gegenwärtigen Entwicklung in Europa und dem asiatischen Raum deutlich herauszuarbeiten, wesentliche Punkte anzusprechen und die Finger in die Wunde zu legen.

Auch die Entwicklung der Religionen zeigt auf beiden Kontinenten völlig entgegengesetzte Tendenz. Die Schlussfolgerung des Autors lautet.

 

„...Der Trend zum Leben ohne Gott und ohne höheren Sinn hat Nebenwirkungen, unter anderen eine sehr konjunkturfödernde. Er steigert die Konsumfreude...“

 

Im dritten Abschnitt äußert der Autor, was seiner Meinung nach getan werden muss, damit die Entwicklung nicht an uns vorbei geht. Dabei legt er den Fokus auf zwei Punkte: Stärkung des Glaubens und Bewahrung von traditionellen Werten.

Einige Fotos ergänzen die Ausführungen.

Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit dem Autor konform gehe, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es gibt eine Menge an Denkanstößen.