Rezension

Sinnlose Kriege

Sterne über der Toskana - Karin Seemayer

Sterne über der Toskana
von Karin Seemayer

Bewertet mit 4 Sternen

Und weiter geht sie , die Geschichte der toskanischen Winzerfamilie di Raimandi auf dem Weingut Alberti d’Agento in Italien um 1857.

 

Antonella und Marco haben mit ihren Kindern das Gut verlassen. Dieses Mal begleiten wir ihre Nichte Gianna, Tochter von Enrico und Silvana di Raimandi, ins Erwachsenwerden und durch grausame Kriegsschauplätze im Kampf um die Macht und Einheit Italiens.

 

Naiv und unerfahren verliebt sich Gianna in Angelo Castiglioni, Erbe des Nachbarguts. Die politische Entwicklung entzweit die Familien und macht eine Vermählung unmöglich. Gianna flieht zu ihrer Schwester nach Genua um ihr Leben neu zu ordnen.

 

 

Die Weiterentwicklung der Geschichtsstunde um die Kriege, Aufstände und Entwicklungen in Italien gegen Mitte des 19. Jahrhunderts ist gelungen.

 

Wenn auch die fiktiven Figuren Gianna und Maurizius nicht mehr ganz so stark und detailliert ausgearbeitet sind, wie  Antonella und Marco, agieren sie doch glaubhaft und nachvollziehbar in den Kriegswirren.

 

Entweder habe ich mich aufgrund der ersten beiden Teile gründlich in die Materie eingelesen oder in diesem dritten Teil sind die historischen Strategien nachvollziehbarer. Auf jeden Fall wirken die historischen Zusammenhänge deutlich überschaubarer.

 

Die Liebes-und Lebensgeschichte der Familie di Raimandi kriegsbedingt tragisch, aber auf Gianna bezogen ist sie fast zu schön und edel um wahr zu sein, aber auch nett zu lesen.

 

Beeindruckt hat mich die realistische Beschreibung der Schlachten und Kriegsschauplätze. Wie brutal, grausam und menschenverachtend diese Machtkämpfe betrieben werden und wie sinnlos tausende von Menschen auf allen Seiten geopfert werden, wird deutlich aufgezeigt.

 

Geschichtlich ist noch nichts gelöst. Italien ist zersplitterter als vor den Kämpfen. Wird es also noch eine Fortsetzung geben, noch eine Generation weiter? 

Ich würde sie gerne lesen.