Rezension

Sizilien- ein Traumurlaub?

Die Lichter unter uns - Verena Carl

Die Lichter unter uns
von Verena Carl

Bewertet mit 5 Sternen

Verena Carl schreibt mit " Die Lichter unter uns" einen Roman, der in die Tiefe geht. Der Lichter zu Tage fördert, die unser Inneres ausleuchten sollen und es dennoch nicht können. Die unsere Oberfläche nur schwer nach Innen durchdringen können und so unser Innerstes nicht erhellen.

Anna verbringt mit ihrem Mann Jo und den beiden Kindern Bruno und Judith einen Urlaub auf Sizilien. Der Alltag nagt an dem Elternpaar, die 40 sind bereits überschritten, die Tochter in der präpubertären Phaseund man ist sich gegenseitig etwas abhanden gekommen miteinander, mit den Jahren, mit den Kindern, mit so vielem, was sich über die gemeinsamen Jahre legt, wie ein dicker Film, eine Schutzschicht, die uns umhüllt und uns den Anderen, aber auch uns selbst nicht mehr erkennen lässt.
Alexander mit seiner deutlich jüngeren Begleitung Zoe weckt Begehrlichkeiten in Anna und wird zu einem sinnlichen Ideal gebremster Phantasien. Der Blick auf die andere Seite, in der das Gras doch immer grüner ist, als bei einem selbst bringt aber Erkenntnisse zu Tage, die den Leser am grünen Gras zweifeln lassen. Die Sprache und der Schreibstil eröffnen deutliche Bilder, geben Denkanstöße und lassen eigene Reflexionen zu. der Leser kommt dem Protagonisten nah und lernt sie kennen. Auch, wenn er nicht alle Verhaltensweisen zu schätzen vermag ist eine Versöhnung mit den Protagonisten möglich, wenn man sich die Mühe macht sich hineinzuversetzen ins Scheitern, Verdrängen, Hoffen und Wünschen. 
Ein Buch, das sich wie ein Nachmittag am Strand liest, wohlwissend, wie instabil dieser so sicher wirkende Platz auf der Sanduhr wirkt, wie leicht man fortgespült, verweht und zugedeckt werden kann in einem Treibsand aus Sprachlosigkeit und ungelebter Möglichkeiten