Skandinavischer Psychothrill ...
Noch im Krankenhaus wird Liv von den Polizisten Tine und Knud über das Geschehen befragt. Es ist ein Schock, als Liv erfährt, dass Magnus in Blut getränkt tot neben ihr aufgefunden worden war. Sie gilt als Tatverdächtige. Der Kampf um die Wahrheit nimmt seine Fahrt auf. Somit die Spannung und der Thrill im Roman.
Zwar ist der Grundplot nicht neu, aber die Geschichte drumherum schon. Sie liest sich sehr schnell dank der kurzen Kapitel und der rasanten Szenenwechsel. Sie ist spannend und unterhaltsam. Als Leser muss man allen Nebensträngen folgen, da man keine Ahnung hat, hinter welchem Strang sich die Auflösung des Dilemmas verbirgt. Alle Figuren haben irgendein Geheimnis, verbergen etwas. Und jedes dieser Geheimnisse kann ein Motiv dafür sein, dass Menschen verschwundet sind oder getötet wurden.
In wohltuenden Ortsbeschreibungen erfährt der Leser von der skandinavischen Weite und kann von der spannenden Handlung einen Moment innehalten. Außerdem machen diese Abschnitte Lust auf Urlaub, trotz der Verbrechen. Sven Koch scheint diese Landstriche zu lieben. Zusätzlich unterfüttert er die Handlungen mit ausreichend Stoff über Ermittlungswissen.
Die Geschichte wird in erster und dritter Person erzählt. Die Gedankengänge der Protagonistin Liv, ihre Vermutungen zum Hergang des Vorgefallenen nehmen zwangsläufig einen großen Raum ein und sind in erster Person erzählt. Leider klingen diese Passagen nicht so authentisch, wie sie sollten. Das Wort „ich“ wird zu viel bemüht. Sowas liest sich in Romanen anderer Autoren eleganter.
Alles in allem tut dieser Stil, der mir persönlich nicht gefällt, der Spannung keinen Abbruch. Er macht den Thriller nicht weniger empfehlenswert. Also Daumen hoch!
© Detlef Knut, Düsseldorf 2020