Rezension

Sklaverei und Abenteuer

Washington Black - Esi Edugyan

Washington Black
von Esi Edugyan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch ist eine Mischung aus Abhandlung über Sklaverei und Abenteuerroman.

 

Es führt uns in das Jahr 1830 auf eine Zuckerrohrplantage auf Barbados. Dort ist der 11jährige Wash seit jeher Sklave und hat die Freiheit nie gekannt. Der Bruder (Titch) des brutalen Plantageneigners, ein Gegner der Sklaverei und Wissenschaftler, macht Wash zu seinem Assistenten bei einem Projekt und fördert sein Talent zum Zeichnen und sein Interesse an der Meeresbiologie, die zu seiner Passion werden. Ab einer überstürzten gemeinsamen Flucht beginnt für Wash ein Leben voller Abenteuer, das ihn zu verschiedenen Stationen rund um den Erdball führt.

Die erste Hälfte des Buches ist für mich eindeutig die stärkere; der dritte und vierte Teil reichen nicht an sie heran. Ab der Überleitung auf sie ändert sich denn auch die Art der Darstellung. Während es zunächst noch hauptsächlich um die Sklaverei geht, wird es später eher nachdenklich und kontemplativ. Wash quälen die Fragen nach seiner Herkunft und ob er seine Vergangenheit als Sklave jemals abschütteln kann, ferner, ob Titch ihn allein aus eigensüchtigen Gründen gerettet hat oder weil es für ihn ein moralisches Gebot war. Diese Fragen werden im Laufe der Geschichte immer wieder aufgeworfen und zu ihrem Hauptthema.

Interessant zu lesen sind die angesprochenen wissenschaftlichen Aspekte, zum Beispiel zur Entwicklung einer Flugmaschine und zur Gründung des ersten Aquariums mit Meerestieren.

Mein einziger Kritikpunkt geht dahin, dass die Geschichte teilweise ins Märchenhafte abdriftet und zu viele zufällige Fügungen ihren Verlauf bestimmen.

Insgesamt aber eine fesselnde Geschichte mit einem liebenswerten Helden.