Rezension

Skurril und erfrischend anders

Skargat 1 - Daniel Illger

Skargat 1
von Daniel Illger

Bewertet mit 4.5 Sternen

Skargat - Der Pfad des schwarzen Lichts von Daniel Illger
erschienen im Klett-Cotta-Verlag am 21. Februar 2015
568 Seiten gegliedert in 3 Teile mit jeweils eigenem Prolog und mehreren Kapiteln. Im Anschluss an den Roman befinden sich noch zwei tolle Karten und die Danksagung des Autors.

Der Autor: (Selbstauskunft Klappentext)
Daniel Illger wurde 1977 geboren und hat an der Freien Universität Berlin promoviert. Er arbeitet als Film- und Literaturwissenschaftler.
"Skargat" ist sein Debütroman.

Inhaltsangabe: (Klappentext)
In einem abgelegenen Dorf lebt der Außenseiter Mykar. Vom eigenen Vater verachtet und allen Bewohnern gemieden, hat er nur einen Freund: Cay, den Sohn des Dorfpriesters. Als eine Reihe grauenvoller Verbrechen geschieht, machen die verzweifelten Bauern Mykar zum Sündenbock. Sie knüppeln ihn nieder und verscharren ihn im Wald - alle halten ihn für tot. Jahre später wird Cay des Mordes an einem Adligen beschuldigt und gefangen genommen. Nun ist für Mykar die Zeit gekommen, zurückzukehren und seinen Freund zu befreien. Verbündete findet er in dem versoffenen Adligen Justinius, dessen verrückter Magd Scara und  einer geheimnisvollen Schönen. Keiner der vier ahnt, dass viel mehr auf dem Spiel steht als Cays Leben.

Meine Meinung:
Skargat ist für mich ein ganz besonderes Buch, dass sich erfrischen von der üblichen Fantasy-Kost abhebt, aber es ist bestimmt auch ein Buch das die Leserschaft spalten wird. Die einen werden es lieben und faszinierend finden, während die anderen es wohl eher als verwirrend und abstrus halten.

Ich gebe gerne zu, dass auch ich anfangs etwas verwirrt war und nicht ganz so schnell in die Geschichte hineingefunden habe, aber am Ende des Romans gehöre ich nun definitiv zu denen, die begeistert sind ;)
Verwirrt hatte mich die Tatsache, dass die Geschehnisse im Verlauf der Geschichte nicht wirklich nachvollziehbar erklärt wurden, sie passierten einfach - statt Begründungen gab es höchstens Andeutungen und anfangs hat mich wirklich nur der tolle Erzählstil des Autors bei der Stange gehalten.
Nachdem ich mich aber eingewöhnt hatte, fand ich es sogar richtig anregend mir meine eigenen Theorieen zu den eher dürftigen Informationen zusammenzubasteln und im weiteren Verlauf der Geschichte wird auch einiges aufgeklärt ;)

Das Buch hat einen dunklen und düsteren Hintergrund, der aber durch den fein gestreuten Humor und die liebevolle und teils skurrile Ausgestaltung der Charaktere gut aufgelockert wird. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Protagonisten allesamt weder heldenhaft gut, noch abgrundtief schlecht sind. Jeder hat seine Geheimnisse und Probleme, tut aber sein bestes ;)

Die Geschichte wird abwechselnd von drei der Hauptfiguren in der Ich-Form erzählt, wobei jede Figur seine eigenen charakteristischen Züge mit in die Geschichte einbringt. Manche Leser finden dabei die Sprache als etwas zu modern für das eher mittelalterliche Setting, für mich hat aber gerade auch Justinius derbe Wortwahl sehr gut zum Charakter gepasst.

Mir sind die Protagonisten Justinius, Scara und Vanice sehr ans Herz gewachsen. Ich liebe die Plänkeleien von Justinius und Scara, mag Justinius sarkastischen Humor und Scaras Verrücktheiten, aber auch Vanice mit ihren Selbstzweifeln und ihrem feinen Humor.
Einzig Mykar ist mir etwas fremd geblieben obwohl er ja eigentlich die Hauptfigur der Geschichte ist.

Mein Fazit:
Wer gerne mal etwas Neues lesen möchte, keine Angst vor düsterem,  skurrilem und leicht schrägem Humor hat, wird mit Skargat bestimmt seine Freude haben. Daher von mir eine klare Leseempfehlung und viereinhalb Sterne.

Hinzufügen möchte ich noch:
Das leider etwas offene Ende deutete es schon an und der Autor hat es bestätigt...... die Fortsetzung folgt ;)
Ich hoffe jedoch sie lässt nicht allzu lange auf sich warten, denn ich freue mich jetzt schon sehr auf ein Wiedersehen mit Justinius, Scara, Vanice und Mykar.