Rezension

Skurril, ungewöhnlich und spannend wie erwartet!

Flavia de Luce 7 - Eine Leiche wirbelt Staub auf
von Alan Bradley

Bewertet mit 4 Sternen

Für alle, die diese Reihe, aus welch unerfindlichen Gründen auch immer, noch nicht kennen: Flavia wächst in einem alten Cottage am Rande eines kleinen englischen Dorfes auf. Ihre Mutter hat sie nie kennengelernt, denn sie verschwand irgendwo in den Tiefen des Himalaya, als Flavia noch ein Baby war. Ihr Vater, ein stocksteifer Colonel, hat nicht viel für Gefühle übrige - dafür zeigen ihre beiden Schwestern Daphne und Ophelia wo sie nur können, wie sehr sie ihre jüngste Schwester verachten und aus dem Weg haben wollen.
In dieser trauten Einsamkeit hat Flavia ein ganz eigenes System entwickelt, um der erdrückenden Schwermut zu entgehen: Sie hat ein Faible für den Tod und für Chemie - eine ungewöhnliche Mischung, die aber perfekt zusammenpasst. In ihrem jungen Leben sind ihr nämlich schon einige Leichen vor die Füße gefallen und auch in ihrem neuen Abenteuer muss man nicht lange auf einen neuen Fall warten ...

--- Die Handlung --- schickt Flavia dieses Mal über den Atlanik. Um sie auf ihre große und geheime Aufgabe vorzubereiten, wird sie nach Kanada in Miss Bodycotes höhere Mädchenschule geschickt. Eine ganz neue Herausforderung, denn Flavia fühlt sich verstoßen und noch einsamer als bisher. Herausgerissen aus ihren Wurzeln bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich auf die neue Situation einzustellen und stürzt sich mit ihrer typischen Verdrängungsdynamik auf die Aufklärung eines Mordes - bzw. einer Leiche, die ihr direkt vor die Füße fällt.

Anfangs stehen die Schule und ihre neuen Mitschülerinnen im Mittelpunkt - ein düsterer Ort voller Geheimnisse und viele Mädchen, die nicht leicht zu durchschauen sind. Ab der Hälfte wurde es dann richtig spannend und das Miträtseln hat wieder viel Spaß gemacht!
Im 6. Band wurde ja viel aufgeklärt, was hinter dem Verschwinden ihrer Mutter steckt und auch wenn ich das ganze etwas abstrus finde, bin ich gespannt, wie es sich noch entwickeln wird.
Alan Bradley hat hier eine ganz neue Kulisse geschaffen, die für Abwechslung gesorgt und ganz neue Seiten in Flavia hervorgerufen hat.

An neuen --- Charakteren --- hat es hier wirklich nicht gemangelt!
Die Lehrkräfte, allen voran die undurchsichtige Direktorin Fawlthorne, aber auch die Chemielehrein Mildred Bannerman, die wegen versuchten Mordes schon einmal vor Gericht stand, geben einige Rätsel auf.
Die Mitschülerinnen, mit deren Umgang sich Flavia erst zurechtfinden muss und ein neuer Inspektor, den sie natürlich ganz genau unter die Lupe genommen hat ...

Flavia selbst zeigt dieses Mal Gefühle, die sie hier in der Fremde nicht mehr so leicht verstecken kann. Während sie sich bisher zuhause durch ihre Experimente in ihrem Chemielabor ablenken oder durch Herumstromern in Bishops Lacy jeglicher Konfrontation aus dem Weg gehen konnte, bleiben ihr auf der Mädchenschule nicht viele Möglichkeiten. Fern der Heimat fühlt sie sich so alleingelassen wie noch nie, aber sie besinnt sich immer wieder tapfer auf ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein und ihren bravourösen Verstand. Man merkt jedoch immer wieder, dass sie einfach ein junges Mädchen ist, dass sich mit einer bewundernswerten Vehemenz durchkämpft.

Der --- Schreibstil --- ist wie immer sehr fesselnd und mit viel Wortgewandtheit ein richtiges Vergnügen. Dieses Mal waren nicht ganz so viele chemische Formeln, aber trotzdem wieder viel Wissen versteckt.

Fazit

Herausgerissen aus ihrer gewohnten Abgeschiedenheit hat es Flavia in diesem Band nicht leicht, doch ihre Neugier und ihr nicht kleinzukriegendes Ego lassen sie wieder mal einen Mord mit üblicher Manier enträtseln.

© Aleshanee
Weltenwanderer

Flavia de Luce

1 - Mord im Gurkenbeet
2 - Mord ist kein Kinderspiel
3 - Halunken, Tod und Teufel
4 - Vorhang auf für eine Leiche
5 - Schlussakkord für einen Mord
6 - Tote Vögel singen nicht
7 - Eine Leiche wirbelt Staub auf