Rezension

Skurrile Fälle mit sympathischen Ermittler - etwas spannungsarm

Das Dezernat für heikle Fälle - Alexander McCall Smith

Das Dezernat für heikle Fälle
von Alexander McCall Smith

Bewertet mit 3 Sternen

Assoziative Gedankengänge und entspannte Ermittler

In Schwedens »Dezernat für heikle Fälle« in Malmö landet all das, was die Kollegen von der Kripo nicht recht einzuordnen wissen: Inspektor Ulf "Wolf" Varg, seine hübsche Kollegin Anna Bengsdotter und der fliegenfischende Erik Nykvist sind Merkwürdigkeiten gewohnt. In aller Ruhe und mit der gebotenen Sorgfalt machen sie sich an die Ermittlungen im Fall eines hinterhältigen Messerangriffs - auf ein Knie!
Auch die Tatsache, dass der angeblich verschwundene Freund eines jungen Mädchens in Wahrheit gar nicht existiert, kann Ulf nicht aus der Ruhe bringen. Anders sieht es da schon mit der akuten Depression seines treuen Hundes Marten aus, der plötzlich nicht mal mehr Eichhörnchen jagen mag Als dann auch noch ein FKK-Strand in Süd-Schweden von einem Werwolf heimgesucht zu werden scheint, ist Ulfs ganze Kombinationsgabe gefragt.

Verschrobene Ermittler bevölkern das Dezernat und genauso skurril wirken die Fälle. Doch wer hier eine aufregende Verbrecherjagd erwartet, wird enttäuscht sein, denn die Ermittlungen sind genau das Gegenteil. Weil hinter den skurrilen Begebenheiten einfach nur menschliche Schwächen stecken, menschelt es sehr und auch die Ermittler zeigen sich immer wieder von ihrer menschlichen Seite.      Zusammengehalten werden die einzelnen Episoden durch den Polizisten Blomquist, der gerne auch zur Kriminalpolizei gehören würde, aber schon an der Rechtschreibung und seiner einfachen Denkweise scheitert. Doch genau dadurch stößt gerade er oft auf die Wahrheit. Viel aufregender wird es, wenn Ulf Varg sich um seinen depressiven Hund oder seine attraktive Kollegin Anna sorgt.

 

Die Personen in diesem Roman können einen schnell ans Herz wachsen, denn alle sind auf ihre Art herzliche Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen. Und so schaffen es alle bei den Ermittlungen mit ihren Gedanken abzuschweifen, und so springen die Dialoge oft von Thema zu Thema, von der Motivsuche zu der Frage, ob man Kartoffeln schälen soll oder wie gesund Saunagänge sind.

 

Mit der Bewertung des Romans tue ich mich etwas schwer, denn einerseits handelt es sich um einen schön geschriebenen Roman, der allerdings mit seinen assoziativen Gedankensprüngen dazu führt, dass man beim Lesen genauso mit seinen Gedanken abschweifen kann. Etwas mehr Spannung hätte dem Roman gut getan So ist es ein netter Roman, bei dem man leider selbst oft mit seinen Gedanken abschweift. Einige interessante Konstellationen sind in dem Roman angelegt, die dann wohl im Nachfolgeband wieder aufgenommen werden.