Rezension

Skurrile Geschichten

Keiner Menschenseele kann man noch trauen - Flannery O'Connor

Keiner Menschenseele kann man noch trauen
von Flannery O'Connor

Bewertet mit 4 Sternen

Bisher hatte ich noch nie von Flannery O'Connor gehört, sie ist eine amerikanische Kurzgeschichtenautorin mit irischen Wurzeln. 1964 starb sie an Lupus erythematodes im Alter von 39 Jahren. Ihre Geschichten sind aber heute wieder sehr aktuell. Sie spielen in den Südstaaten der USA und die Verachtung für Farbige, die Angst vor Fremden und die Engstirnigkeit des Denkens haben sich bis heute kaum geändert.

Scharf beobachtend seziert die Autorin diese Menschen und Ereignisse, das geht manchmal ganz schön unter die Haut. Man merkt schnell, dass in dieser Welt Empathie ein Fremdwort ist und alle nur nach dem eigenen Vorteil suchen, bis auf wenige Ausnahmen. Doch diese Menschen werden ausgenutzt und herabgesetzt. Die Welt ist schlecht! O'Connor beschreibt diese Welt mit manchmal sehr scharfem Witz und beißender Ironie.

Besonders aktuell fand ich die Geschichte "Der Flüchtling", da hat sich absolut nichts geändert..., leider!

Insgesamt hat mich das Buch begeistert, bis auf einige etwas langatmige Passagen. Man sollte die Geschichten allerdings nicht hintereinander weg lesen, sondern muss sie erst einmal sacken lassen.