Rezension

Skurrile Reise mit ernstem Hintergrund

Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte - Romain Puértolas

Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte
von Romain Puértolas

Inhalt:

Der Inder Aya(dingsda) begibt sich auf eine Reise nach Frankreich um dort ein neues Nagelbrett zu kaufen, das bei IKEA im Angebot ist. Da sein Rückflug bereits am nächsten Tag geht und er kein Hotel gebucht hat, beschließt er bei IKEA zu übernachten. Doch als mitten in der Nacht das Personal kommt, muss er sich in einem Schrank verstecken - zu dumm nur, dass gerade dieser Schrank nach Großbritannien verschickt werden soll. Plötzlich befindet sich Aya auf einer nicht ganz freiwilligen aber unglaublichen Reise, denn der Zufall treibt ihn quer durch Europa bis nach Afrika.

Meine Meinung:

So skuril wie der Titel ist auch die Geschichte. Der Stil des Autors hat mir sehr gut gefallen und das Buch ließ sich flüssig lesen. Mit den Blicken eines fremden Inders und kindlicher Naivität beschreibt er ohne dabei den Finger zu erheben viele Paradoxa der westlichen Welt, insbesondere unseren Umgang mit Ausländern und die Einwanderungspolitik.
Nicht alles, was in dem Buch passiert, kann ernst genommen werden und war auch mir teilweise zu abgefahren, aber es dient dazu uns kritische Missstände vorzuführen und vielleicht auch zu zeigen, wie sehr unser Glück vom Zufall abhängt: In welchem Land wird geboren sind, welchen Leuten wir begegnen oder welchen wir aus dem Weg gehen können. Gerade seine Begegnungen und die Gespräche mit Flüchtlingen haben bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen, denn allzu oft wird vergessen, dass kaum jemand aus 'Spass' oder für 'Wohlstand' seine Wurzeln und Familien verlässt, sondern 'nur' um zu Überleben - so wie wir es auch wollen. Nur sind wir auf der richtigen Seite der Grenze geboren worden.

Fazit:

Ein sowohl lustiges als auch ernstes und trauriges Buch, das mich nachdenklich und dankbar für mein wohlbehütetes Leben zurückgelassen hat.

Kommentare

kommentierte am 21. Mai 2014 um 23:26

Eine Frage ist mir aufgegangen als ich deine Rezension gelesen habe...was ist ein fremder Inder?