Rezension

Snow - Die Prophezeiung von Feuer und Eis (Bd.1) von Danielle Paige

Snow
von Danielle Paige

Bewertet mit 2 Sternen

Eindruck:

Der Einstieg in die Geschichte ist richtig bedrückend. Snow lebt in der geschlossenen Psychiatrie im Hochsicherheitstrakt von Whittaker, nachdem sie versucht hat, durch einen Spiegel zu gehen und sich dabei schwer verletzt hat. In Whittaker hat Snow nur einen einzigen Freund - Bale. Doch auch der ist ihr weggenommen worden. Nun ist sie alleine und auf sich gestellt, ohne auch nur zu ahnen, welche wundersame Welt sich derzeit noch vor ihr verbirgt. Sprachlich gesehen sind die ersten Seiten wirklich gelungen. Sie lassen sich flüssig lesen und die vielen Details erwecken die beklemmende Kulisse von Whittaker zum Leben. Absolut kein Ort zum Wohlfühlen.
 
Die Erzählung schreitet nach den ersten Seiten schon mit hohem Tempo voran. In jedem Kapitel werden neue Fragen aufgeworfen und ich hatte leider das Gefühl, dass dadurch die Tiefe der Geschichte etwas verlorengeht. Es passiert einfach zu viel, dass in zu kurzen Kapiteln erzählt werden möchte, sodass es schwerfällt, alles auf Anhieb zu erfassen. 

Besonders in Bezug auf Algid und seine Bewohner, aber auch auf Snows Fähigkeiten hat Danielle Paige einige wirklich gute Ideen, deren Potenzial aber nicht vollkommen ausgeschöpft werden. Zudem hat sich bei mir das Gefühl eingeschlichen, dass oftmals Informationen zwischen den Kapiteln verlorengegangen sind, die zum Verständnis der Geschichte beigetragen hätten. Die Übergänge zwischen den einzelnen Abschnitten sind mir deshalb meist doch sehr abrupt erschienen.

Auch die Protagonisten selbst bleiben ziemlich farblos. Die Emotionen kommen nicht richtig an und ich habe leider mit keinem Charakter wirklich mitgefiebert. Snow fährt mit ihren Handlungen keine klare Linie. Sie will Bale befreien, doch lässt sie sich immer wieder von den unterschiedlichsten Parteien beeinflussen und trifft kaum eigene Entscheidungen. Wenn doch, dann sind sie meist naiv, undurchdacht und nur  auf ihr eigenes Wohl bezogen, sodass ich leider wenig Sympathie für Snow entwickelt habe. Auch die Liebesgeschichte hat mich zu keiner Zeit berührt. Snows tiefe Gefühle für Bale wirken unglaubwürdig, da sie tatsächlich sowohl mit Kai als auch mit Jagger anbandelt, denen sie beiden in Algid begegnet. Ich bin schon kein großer Fan von Dreiecksbeziehungen, aber eine Vierecksbeziehung ist mir dann doch deutlich zu anstrengend.

Die Seiten haben sich für mich deshalb nur so dahingeschleppt und ich habe das Buch immer wieder ganz einfach beiseitelegen können. Algids Magie hat sich bei mir nicht entfaltet, vielmehr hat das Buch bei mir eine Leseflaute ausgelöst, sodass ich, wenn überhaupt, nur noch wenige Seiten am Tag lesen wollte. 

Insgesamt muss ich leider sagen, dass ich die Reihe nach dem ersten Band auf jeden Fall beenden werde. Die Geschichte hat mich nur zum Schluss etwas gepackt und überrascht, in den vorderen Kapiteln hat mir schlicht und ergreifend die Tiefe gefehlt. Auch die Charaktere bleiben oberflächlich, sodass ich sie nie richtig greifen und verstehen konnte. Das Hin- und Her zwischen Snow und den Jungs ist mir einfach zu viel gewesen und an vielen Stellen hätte ich mir mehr Details gewünscht. Auch wenn ich das Ende doch ganz passabel fand, leider kein Highlight für mich.

Bewertung: 2 von 5 Sternen
Lisa von Prettytigers Bücherregal