Rezension

So ein Buch war wirklich nötig

Yoffz der Trainer spricht zum morgigen K.o.-Spiel -

Yoffz der Trainer spricht zum morgigen K.o.-Spiel
von Klaus Jans

Bewertet mit 5 Sternen

Der Fußball verliert sich in Sprachhülsen. Immer mehr und mehr und mehr. Aber das satirische Buch über den (BUNDES-)TRAINER YOFFZ weiß dieses Grundproblem auf amüsante Art zu enthüllen.

Das Buch ist kurz, 102 Seiten, aber wenn man es liest, dann kann man vielleicht genau 90 oder 92 Minuten damit verbringen, also: so lang wie ein Fußballspiel selbst (die Pause nehmen wir raus). YOFFZ, der gedachte Trainer, die Kunstfigur, spricht hier in einer Pressekonferenz vor dem Spiel, vor dem Spiel der Nationalmannschaft. Und der Trainer redet und redet und redet. Nach dieser Pressekonferenz müsste seine Mannschaft schon 100 Mal Weltmeister geworden sei. Und auch wieder werden. Denn er bedenkt alles und jedes, bespricht taktische Finessen, kennt sich da und dort aus, hat gefühlt 100 eigene Spieler im Blick. Das Buch scheint genau zum Abschied von Löw entstanden zu sein, und zum Beginn von Hansi Flick. Da dürfte dem Autor Klaus Jans irgendwie der Kragen geplatzt sein. Und das war gut, das es so war. Denn deshalb entstand dieser Monolog eines gedachten Bundestrainers in vollster Satire. Dieses Buch liest sich schön amüsant, zugleich klagt es aber auch an. Wie wir alle uns ... wie sich besonders die Medien ein- und zulullen lassen, von den "schönen" Worten eines Trainers. Das ist fast schon ein Skandal! Nachher dann, das Spiel, welches man (nach der Trainer-PK) sieht, das hat aber oft gar nichts mehr mit dem zu tun, was der Trainer bei der PK alles verkündete. Wir erinnern uns ja auch, wie die deutsche Mannschaft gegen England so sang- und klanglos ausgeschieden ist. Löws letztes Spiel. Wie gerne würde man jetzt noch einmal die damalige Pressekonferenz von Jogi Löw vor dem Spiel hören. Nach diesem satirischen Buch! Also: Diese Trainer-Rede an die Medien musste einfach geschrieben werden. Und wehe, wenn bei einer Live-Reportage oder dem sogenannten "Kommentar" von all den Medienmenschen (die haben ja nun immer noch einen Experten neben sich sitzen, Beispiel Marco Hagemann / Steffen Freund bei RTL und Co.) bei einer Live-Fußballreportage wieder und wieder das wiedergegeben wird, was ein Trainer vorher sprach. Denn letztlich ist das doch eine Form von Desinformation. Wir wollen bei den Live-Reportagen und -kommentaren das hören, was wirklich auf dem Platz passiert, fordert Jans in einer Art Nachwort. Wie recht er hat. Die Medienmaschine muss sich dringend selber befragen, was sie alles mit sich machen lässt.