Rezension

So ganz warm werde ich mit dem Schreibstil des Autors nicht

Camp 21
von Rainer Wekwerth

Bewertet mit 3 Sternen

Das Buch habe ich mir auf der LBM 2017 gekauft, weil wir zufällig über die Lesung von Rainer Wekwerth stolperten und ich es mir dann auch gleich signieren lassen konnte. Ein bisschen hat es nun noch gedauert, bis ich endlich angefangen habe zu lesen.

Die Geschichte startet gleich sehr spannend. Mike und Ricky sind mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Landstraße unterwegs und werden von der Polizei angehalten. Es geht schon gleich zu beginn recht brutal zu und man stellt sich unwillkürlich die Frage: Muss das sein? Gegenüber zwei Jugendlichen? Gewünscht hätte ich mir, dass der Autor es schafft, mir Mike noch ein bisschen mehr ans Herz zu schreiben. Der Junge bleibt für mich über weite Strecken etwas zu blaß, so dass ich nicht so sehr mit ihm mitgelitten habe, wie ich es hätte vielleicht sollen.

Im zweiten Abschnitt lernen wir Kayla kennen. Auf den ersten Blick ein wunderbares Mädchen. Mir war Kayla sofort sympathisch, vor allem wegen ihres Handelns Tom gegenüber. Ihre Eltern fanden ihre Aktion jedoch leider weniger gut und greifen hart durch. Zu hart wie ich fand. So hatte mich der Autor sofort auf Kaylas Seite gezogen. Das Mädchen tat mir einfach nur unendlich leid. Sie war es, die mich die gesamte Geschichte über an dem Buch gehalten hat. Ich wollte wissen, wie Kaylas Geschichte endet und hatte große Sorge um sie.

Der Autor hält sich nicht mit langem Vorgeplänkel auf. Nicht lange, und schon sind die drei Jugendlichen im Camp angekommen und das Drama nimmt seinen Lauf. Die Abläufe im Camp hat man als Leser schnell erfasst. Halte dich an die Regeln, sonst passiert etwas Furchtbares. Das ist eigentlich das Einzige, was man wissen und verinnerlichen muss. Rainer Wekwerth geht nicht zimperlich mit seinen Protagonisten um. Man sollte also schon ein wenig feste Nerven haben, wenn man diesen Thriller liest.

Die Liebesgeschichte kam dann für mich leider nicht glaubwürdig daher. Der Schreibstil von Rainer Wekwerth ist eher nüchtern, einem Thriller angemessen, aber einer Liebesgeschichte irgendwie nicht passend. Ich konnte nicht nachvollziehen, wieso sich die Gefühle zwischen Mike und Kayla entwickelt haben. Oder schweißt sie einfach nur die gemeinsame furchtbare Erfahrung zusammen? Das Prickeln erreichte mich leider nicht. Ich persönlich fand die Liebesgeschichte sogar ein bisschen überflüssig. Die Geschichte hätte auf mich einfach nur mit einer sich entwickelnden Freundschaft glaubwürdiger gewirkt.

Sehr gut gefallen hat mir das Ende. Es macht die Geschichte so richtig rund und passt genial. Verraten, wie die Geschichte endet werde ich hier selbstverständlich nicht, das müsst ihr selbst lesen.

Von mir gibt es 3 Sterne für einen spannenden Jugendthriller in dem die Liebesgeschichte fast ein bisschen überflüssig schien und der nichts für zu zartbesaitete Gemüter ist.