Rezension

So geht Dilogie!

Iron Flowers - Die Kriegerinnen - Tracy Banghart

Iron Flowers - Die Kriegerinnen
von Tracy Banghart

Bewertet mit 4 Sternen

„Iron Flowers“ war ohne Frage im letzten Jahr ein absolutes Lesehighlight für mich, da ich absolut begeistert war, eine Geschichte mit direkt zwei starken Frauen zu erleben. Zudem ging es nicht nur einfach um Feminismus, sondern es war auch eine höchst spannende Geschichte mit einigen unerwarteten Entwicklungen, die auch vor Brutalität nicht zurückgeschreckt hat. Da stimmte einfach die Mischung! Ich war zudem positiv überrascht, dass von Anfang an nur eine Dilogie angekündigt war, denn fleißige Leser von Trilogien wissen, dass der Mittelband gerne der schwächste ist. Nun gab es aber keinen Mittelband und daher war meine Vorfreude groß, dass die „Iron Flowers“ sich zu viel Tamtam sparen und gleich zur Sache und schließlich zum Ende kommen.

Die Lektüre des ersten Bandes war für mich noch nicht lange her, so dass ich schnell wieder in der Geschichte drin war und trotzdem warne ich gerne vorab, dass die Autorin sich aber auch nicht lange mit vorangegangenen Geschehnissen aufhält, so dass ich Lesern, die Band 1 vor längerem gelesen habe, rate, dort noch einmal reinzuschauen, ansonsten könnte man den Faden verlieren. Meine kleine Enttäuschung von diesem Band möchte ich gleich zuerst nennen, da es wirklich reine Geschmackssache ist und da ich ansonsten wieder sehr zufrieden war, möchte ich die Rezension auch mit einem zufriedenen Eindruck beenden.

Mir hat es gut gefallen, dass wir Serina und Nomi im ersten Band separat erleben haben, da die beiden so unterschiedlich waren und es wichtig war, dass sie unabhängig voneinander wachsen. Zudem konnten so gleich zwei wichtige Handlungsbögen verarbeitet werden. Im zweiten Band habe ich nun etwas enttäuscht festgestellt, dass ich mir doch zur Abwechslung etwas mehr Szenen von den beiden gewünscht hätte. Es fing an als eine Geschwistergeschichte und da ich selbst Schwester bin, weiß ich um die Besonderheit dieser Beziehung, daher fand ich es irgendwann zu wenig, um die Beziehung der beiden Schwestern noch immer als so intensiv wahrzunehmen. Zudem wäre es in meinen Augen nicht nötig gewesen, dass sie in diesem Band wieder getrennt voneinander agieren, da die Geschichten inzwischen zusammengehörten. Da aber die erneut parallel laufenden Geschichten dennoch zu überzeugen wussten, kann ich an dieser Stelle nicht ausschließlich meckern, aber ihre Zusammenarbeit hätte die Lektüre perfekt gemacht.

Zu Beginn der Geschichte hatte ich etwas das Gefühl, dass der Handlung der Pfeffer fehlte, aber ich denke, dass die Autorin den Lesern zuerst wieder einen Einstieg ermöglichen wollte, um dann hinterher wieder ein Feuerwerk nach dem anderen abzufackeln. Erneut gab es genug unerwartete Wendungen, brutale und actiongeladene Momente. Zudem hat es mir bis auf wenige Momente sehr gefallen, dass man fast nie ahnen konnte, was als nächstes kommt. Denn wenn man eine Autorin hat, die nicht unbedingt zimperlich ist, dann ist alles möglich und das hat diese Lektüre auch so stark gemacht.

Dabei wachsen weiterhin die Figuren mit und es ist faszinierend, was aus den beiden jungen Frauen geworden ist. Gerade im zweiten Band muss ich aber sagen, dass Serinas Entwicklung noch einmal die bessere ist, denn wie es mehrfach so schön heißt, ist sie eine Kriegerin geworden, die aber dennoch zu keinem Zeitpunkt ihre Menschlichkeit verloren hat. Sie bewundere ich wirklich sehr und sie würde ich auch jederzeit bei weiteren Geschichten begleiten. Nomi ist mir auch weiterhin sehr wichtig, aber ihre Reise war eine andere und die ist meiner Meinung nach auch auserzählt. Das Ende ist dann auch wirklich rund. Natürlich kann man jetzt nur spekulieren, ob der Umsturz der Weltordnung funktioniert, aber für die Geschichte ist es genau richtig, zumal man jetzt nicht mit der Keule auf die Männer einhaut, denn am Ende steht das entscheidende Wort: Gleichberechtigung!

Fazit: Tracy Banghart beweist mit dem zweiten und abschließenden Band der „Iron Flowers“, dass Dilogien manchmal eindeutig die bessere Wahl sind, da man sich so den unspektakulären zweiten Band sparen kann. Mit dieser Variante kann sich die Autorin überhaupt keine Zeit nehmen und das sorgt für ein weiteres Feuerwerk an Handlungen, die zu überzeugen wissen. Dass ich nicht erneut die 5 Sterne gebe, liegt nur daran, dass ich mir für meinen Geschmack etwas mehr Interaktion von Serina und Nomi gewünscht hätte, aber das ist eben so subjektiv, dass ich ansonsten behaupten würde, dass wir ganz nah an der perfekten Dilogie sind.