Rezension

So habe ich mir das vorgestellt

Denn es wird kein Morgen geben - Angélique Mundt

Denn es wird kein Morgen geben
von Angélique Mundt

Bewertet mit 4.5 Sternen

Beim ersten Band habe ich noch gedacht, die Geschichte mit dem Hintergrund hat viel Potential – und dann wurde sehr viel verschenkt. So habe ich moniert, dass es viele interessante Nebencharaktere gab, deren Potential nicht guntzt wurde. Auch wurden viele Patienten der Psychiatrie gezeigt, aber nicht näher vertieft, dabei hat die Autorin das Fachwissen dazu, um die Geschichte mit Hintergründen zu untermauern und dem ganzen mehr Tiefe und Atmosphäre zu verleihen. Es gab zwar noch das eine oder andere, was mir nicht gänzlich zusagte, aber ich versprach mir von der Fortsetzung viel, leider hat es dann noch mehr als ein Jahr gedauert, bis ich auf diese aufmerksam wurde. Und was soll ich sagen? So stelle ich mir ein Buch mit einer Psychotherapeutin als Hauptcharakter vor. Tessa schlittert wortwörtlich, denn das Buch spielt in einem eiskalten Dezember, in einen Fall mit ihrem KIT. Dass sich mehr dahinter versteckt, wird schnell deutlich und so ist auch bald der dem Leser bestens bekannte Hauptkommissar Torben Koster involviert. Aber, und da kommt schon der erste entscheidende Unterschied, Tessas berufliche Arbeit in ihrer eignen Praxis wird geschildert und dabei schafft es Frau Dr. Mundt ihr Fachwissen gekonnt in die Geschichte eines Nebencharakters zu integrieren um – genau so wie ich es mir vorgestellt habe – der Geschichte Atmosphäre und Tiefgang zu verleihen.
Auch die weiteren Entwicklungen im Fall und in der Beziehung zwischen den Hauptcharakteren haben mir sehr gut gefallen. Zwar könnte man beim Finale noch eine Schippe Spannung drauflegen, aber dennoch war es sehr gut, denn ich habe nur einmal kurz mit dem Gedanken gespielt, dass diese eine Figur der Täter war und war sonst eher auf einem abwägigen Kurs mit meinen Schlüssen. So mag ich das!
Auch im „Hamburg“-Aspekt könnte für den nächsten Band noch etwas zugelegt werden, aber da diese Reihe ja nicht als Regional-Krimis angelegt sind, ist das nicht weiter tragisch.
Aber leider verstehe ich wieder einmal nicht, wieso Inhalt und Titel erneut nicht zueinander passen. Das muss wohl so sein bei Krimis. Doch das Cover ist diesmal wesentlich schöner als noch beim Vorgänger!

Fazit: Ich bin wirklich froh, dass ich die Krimis von Angélique Mundt nicht aus den Augen verloren habe, obwohl der erste Band aufgrund verschenkten Potentials mich noch nicht gänzlich überzeugen konnte. In diesem Teil allerdings werden in einem Fall Patientenhintergründe fachlich aber nicht fachchinesisch erleutert und bereichern so die Haupthandlung, wie ich es mir bei einer Psychotherapeutin als Hauptcharakter (und Autorin) auch vorgestellt habe. Auf diesem Niveau wünsche ich mir noch viele weitere Teile um Tessa Ravens!