Rezension

so langsam lässt die Reihe nach

Obsidian, Band 4: Origin. Schattenfunke
von Jennifer L. Armentrout

Bewertet mit 2.5 Sternen

Katy wird von Daedalus festgehalten und für diverse Tests eingesetzt. Sie weiß, wenn sie nicht kooperiert, wird sich dies auf ihre Freunde und ihre Familie niederschlagen. Währenddessen sucht Deamon fieberhaft nach einer Lösung, weiß sicher aber keinen anderen Rat, als sich Daedalus ebenfalls zu stellen und von innen heraus die Organisation zu zerschlagen. Doch dort angekommen, muss er Kompromisse eingehen, die er niemals in Erwägung gezogen hat. Zusammen mit Katy versucht er, der Gefangennahme zu entkommen, doch die Entdeckungen, die sie machen geben ihnen sehr zu denken. Was genau hat Daedalus vor und vor allem, für welchen Zweck sind Daemon und Katy vorgesehen?

Sofort nach Lesen des ersten Wortes ist man wieder mitten in der Geschichte und ich hatte das Gefühl, dass ich den dritten Band erst kurz vorher gelesen habe und nicht schon ein paar Monate dazwischenliegen würden. Doch muss ich ehrlich zugeben, dass mich der vierte Teil der Reihe so mal gar nicht aus den Schuhen gehauen hat. Klar, ich wollte wissen, wie es Katy in der Gefangenschaft ergeht und mit welchen Mitteln Daemon versucht, sie dort herauszuholen. Aber das es so ablaufen würde, damit hätte ich nicht gerechnet.

Es plätscherte vor sich hin. Katy musste Tests durchstehen, einmal kam ein Oha-Effekt und dann plätscherte es wieder. Bis Daemon auf den Plan trat und dann plätscherte es wieder. Und das ziemlich lange. Es wurde viel geredet, manchmal um den heißen Brei, manchmal wurden Geheimnisse ausgetauscht und dann schwups, drehte sich das Tempo. Es wurde rasanter, aber nicht spannender. Und dann plätscherte es wieder. Puh, ich hatte wirklich Mühe, weiterzulesen, da ich mich ehrlich gesagt etwas gelangweilt habe. 
Und zeitweise musst ich mich sogar zwingen, weiterzulesen, weil Daemon einfach nicht die Finger von Katy lassen konnte. Er küsst sie, umarmt sie, herzt sie, streichelt sie, zieht sie mit Blicken aus, zieht sie wirklich aus, zieht sie wieder an, beschützt sie, drückt sie an sich, und immer, immer wieder küsst er sie, sobald es die Situation zulässt. Das war mir ehrlich gesagt, ein paar Mal Geherze zu viel. Und sie denken ständig an die eine Sache, die intime Sache, die vertraute Sache, eben den Sex. Und das in den unpassendsten Momenten. Furchtbar! Ich habe nichts gegen solches Gerede in Büchern, nein, zu manchen gehört das dazu. Aber hier, nein! Es gibt Grenzen. Wenn man lieber mit seiner Freundin ins Bett möchte, als sich Gedanken darüber zu machen, wie man sich aus der Gefangenschaft befreien möchte, dann läuft irgendetwas grundlegend falsch.
Aber gut. Die Geschichte drehte sich ja dann nochmal und am Ende gab es sogar einen richtigen Showdown mit allem Drum und Dran. Und Momenten, in denen dir der Mund offen steht. Und da hat die Autorin es geschafft, mich wieder für sich zu gewinnen. Was aber leider lange gedauert hat und deswegen zu ordentlich Punktabzug führt.
Und wieder lässt die Autorin mich am Ende im Regen stehen, führt einem an der Nase herum und zwingt einem dazu, den fünften Band (der übrigens Ende April bei Carlsen erscheint) herbeizusehnen. Und das ist ja eigentlich das, was ein gutes Buch so ausmacht, oder? Deswegen gibt es wieder Punkte dazu.

Und dann das Cover. Fast muss man es schon nicht mehr erwähnen, aber diese Reihe der Autorin ist ein wahres Schmuckstück fürs Auge, auch wenn die innere Qualität leider sehr nachgelassen hat.

Diesmal war es Daemon, der mich mächtig aufgeregt hat. Seine Art zu denken und Dinge anzugehen hat mich fast zur Weißglut gebracht. Fast kam es mir vor, als würde er versuchen, aufzugeben und die Dinge einfach hinnehmen. Keine Lösungsansätze, wie in den Bänden zuvor. Nur seine große Klappe rettet ihn aus manchen Situationen und bringt ihn und Katy aber auch fast an den Rand des Wahnsinns.

Katy kommt ungewohnt passiv rüber. Irgendwie wird alles von Daemon dominiert. Zwar wird abwechselnd aus beider Sicht geschrieben, doch verlässt sich Katy zunehmend auf Daemon und wurde für mich zu einer Art Nebenrolle und schönem Schmuckstück, dass an Daemons Seite lebt.

Ich hoffe sehr, dass sich dies im fünften Band wieder ändert, denn am Ende kommen so einige neue Dinge ins Spiel, die vieles in einem anderen Licht erstrahlen lassen.

Fazit:
Die Faszination aus Band 1 konnte sich bei mir nicht wieder einstellen, doch bleibt es eine Reihe, die ich gerne weiterverfolgen möchte.