Rezension

So nah an der Realität

Speechless (Sprachlos) - Hannah Harrington

Speechless (Sprachlos)
von Hannah Harrington

Bewertet mit 5 Sternen

Ich gucke dieses Buch total gerne an. Es ist so schön weiß und sehr schlicht gehalten. Selbst der Titel steht unaufgeregt und ganz alleine auf dem Cover. Aber es passt irgendwie zu dem Buchinhalt.

Chelsea ist die weibliche Hauptfigur in "Speechless" und sammelt am Anfang alles andere als Sympathiepunkte. Sie ist darauf bedacht ihrer beliebten Freundin Freundin alles recht zu machen und versucht als Klatschbasis sich bei den coolen Leuten der Schule unabkömmlich zu machen. Gerade dieses oberflächliche Verhalten hat schon sehr genervt, aber ich glaube genau das hat Hannah Harrington beabsichtigt. So wird man selber ein Zeuge der Entwicklung von Chelsea und es fällt leichter mit ihr zu sympathisieren. Ähnlich wie in "Wenn du stirbst zieht dein Leben an dir vorbei, sagen sie".

Mobbing ist das zentrale Thema in "Speechless", aber es wird nicht übertrieben. Chelsea muss sich einige Sachen gefallen lassen, aber viel wichtiger finde ich, dass ihr bewusst wird, wie wichtig Freunde sind. Und es ist in dem Buch zum Glück nicht so, dass auf jeder Seite eine Mobbing-Attacke auftaucht. Alles passiert in Maßen. Das macht die Geschichte authentischer. Und ich finde es gut, dass das Thema Homosexualität hier sehr natürlich behandelt wird.

Obwohl Chelsea ja kein Wort spricht, erfährt man viel von ihren Gegenüber. Es ist sehr unterhaltsam, wie sich ihre neuen Bekanntschaften mit ihrem Gelübde auseinander setzen. Ich wüsste ja nicht, ob ich so lange schweigen könnte. 

Mir hat besonders gefallen, dass Hannah Harrington ohne künstliche Verdramatisierung auskommt. Das Ende wird nicht nochmal spannend oder unnötig hochgepuscht, wie ich es ja fast erwartet hätte. Nein, die Geschichte endet logisch und realistisch. Und es passt einfach zu dem Stil und auch zu Chelsea. 

Ich liebe dieses Buch und kann "Speechless" nur jedem empfehlen, der auf Jugendbücher steht. "Speechless" folgt keinem 08/15 Prinzip und die Idee mit einem Schweigegelübde der Hauptperson finde ich total genial.