Rezension

So toll!

Malnata -

Malnata
von Beatrice Salvioni

Bewertet mit 5 Sternen

„Eine erwachsene Frau zu sein, bedeutete, einem Mann, wenn er sagte: „Du gehörst mir", in die Augen zu sehen und ihm zu antworten: „Ich gehöre niemanden.“ (S. 250)

MALNATA
Beatrice Salvioni

Kennt ihr das auch?
Ihr seid so geschockt, von den Zeilen die ihr lest, dass ihr das Buch zur Seite legen müsst? Ihr könnt einfach nicht weiterlesen … Das kann doch nicht sein, dass was da steht, das darf nicht passieren. Ich will das nicht!

Und doch ist es Francesca passiert - in der Lombardei, 1935.

Sie ist die Freundin von Malnata, der jungen Frau, die Unglück bringt. Dem fast erwachsenen Mädchen, das verflucht ist, über die alle reden, weil immer böse Dinge passieren, wenn sie in der Nähe ist.

Malnata wurde gerade der Schule verwiesen, klaut und treibt sich mit den Jungs am Fluss herum.
Francesca ist eigentlich ganz anders: Wohlerzogen und immer gut gekleidet, und sonntags geht sie mit ihren Eltern in die Kirche - zumindest war sie gut erzogen, bis sie die Freundin von Malnata wurde. Fortan hatte sie Widerworte. Erfand Ausreden, um die elterliche Wohnung zu verlassen und fand, beeinflusst durch ihre selbstbewusste Freundin, auf einmal ihre Stimme. Eine Stimme, die hinter einer Meinung stand - ihrer eigenen Meinung.

Was für ein tolles Buch! Nachdem es hier auf Bookstagram gehypt wurde, konnte ich Malnata nicht widerstehen. Zum Glück, denn hinter dieser Coming-of-Age-Geschichte steckt viel mehr, als man auf den ersten Blick erahnen könnte. Weibliche Selbstbestimmung in den 30er-Jahren wurde mit Verachtung bestraft. Viel zu wenige Frauen fanden den Mut aufzustehen und sich der Obrigkeit zu widersetzen.
Dieses Buch ist ein Juwel, das sich dank des flüssigen Schreibstils schnell lesen lässt.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.
5/ 5