Rezension

So trashig, dass es schon wieder lustig ist

NIGHT – Nacht der Angst -

NIGHT – Nacht der Angst
von Riley Sager

Bewertet mit 2 Sternen

Ich möchte zuerst 2 Dinge sagen:

1. Was zum B-Movie war das denn?

2. HERR, wir danken dir für unsere Handys!

:D

That being said, kann es losgehen: 

Lange war ich bei einem Buch nicht mehr so zwiegespalten: es war spannend, aber auch mega konstruiert und das Verhalten der Protagonistin einfach zum Haare raufen, sodass ich auch ständig genervt mit den Augen gerollt habe. Gleichzeitig bleibt es seinem Stil so treu und wartet mit einem "Horror"-Klischee nach dem anderen und der ein oder anderen Wendung auf, dass es schon wieder unterhaltsam war.

Doch von vorne: wir begleiten Charlie, die es 2 Monate nach dem Mord an ihrer Freundin durch einen Serienkiller nicht mehr an der Uni aushält. Obwohl besagter Serienkiller noch nicht gefasst wurde, hält sie es für eine gute Idee mit einem fremden Mann als Mitfahrgelegenheit nach Hause zu ihrer Großmutter gefahren zu werden, um dort etwas Abstand zu gewinnen. Wir wissen ja, wie weit solche Strecken in Amerika sein können, quer durch die Staaten auf Straßen, an denen NICHTS ist. Ja nun, Charlie denkt an die mögliche Gefahr, dass es der nette, gut aussehende Josh gewesen sein könnte, als sie schon mit Sack & Pack in seinem Auto sitzt und unterwegs ist. 

Bis auf diese Dämlichkeit fand ich Charlie erst noch okay, aber im weiteren Verlauf wird sie zunehmend anstrengend, weil sie mehrere Gelegenheiten zur Flucht ungenutzt verstreichen lässt. Ihre Motivation... nur schwer nachvollziehbar. Sie ist außerdem aufgrund ihrer psychischen Probleme eine unzuverlässige Erzählerin, was beim Lesen zu einer gewissen Distanz geführt hat, weil ich immer dachte "okay, gleich kommt, dass sie wieder halluziniert hat" und teils war dem auch so. Dennoch muss ich sagen, dass ich die Art ihrer Halluzinationen irgendwie cool fand.

Der Schreibstil war gut, auch wenn die Hinweise auf die 90er durch Filmanspielungen, die ich nicht kenne, etwas viel wurden, was aber Charlies Leidenschaft für Filmklassiker unterstützt hat. Ich schätze, diese Hinweise dienten auch immer dazu, die Leser daran zu erinnern, dass dieser Plot nur zur damaligen Zeit funktioniert, wo es keine Handys gab. Ich war zwischendurch sehr dankbar dafür, dass wir heutzutage immer jemanden erreichen können, Hilfe rufen und man darüber geortet werden kann.

Das Finale war ziemlich furios. Not gonna lie – die ein oder andere Wendung fand ich gut, hanebüchen, aber gut! Sager hat es immer hinbekommen, wenn ich mich GERADE anfing zu langweilen oder die Szenerie nicht mehr ertragen konnte, für einen Wechsel gesorgt zu haben, sodass ich am Ball geblieben bin. Zum Ende wird es dann auch noch richtig actionreich.

Fazit

Was ein wilder Ritt! Irgendwie ist es so trashig, dass es schon wieder lustig ist. Dadurch kann ich es aber maximal nur Viellesern empfehlen, die sich bisschen amüsieren wollen. Ansonsten ist es sehr anspruchslos und schnell gelesen, aber es ist einfach nicht wirklich gut, deswegen würde ich Gelegenheitsleser nicht ihre Zeit damit verschwenden lassen. Übrigens war es mein erstes Buch von Sager, ich muss überlegen, ob ich eins seiner vorherigen lesen werde, sofort ausschließen würde ich es aber gerade nicht.