Rezension

So und so

Totenmädchen - Mary Hooper

Totenmädchen
von Mary Hooper

Bewertet mit 3.5 Sternen

Oxford, im Jahre 1650: Namhafte Mediziner und junge Studenten versammeln sich im Haus des Apothekers Clarke, um der Sezierung einer Leiche beizuwohnen. Die Tote ist die sechzehnjährige Anne Green, die wegen Kindstötung zum Tod am Strang verurteilt und gehängt worden ist. In Wahrheit wurde Anne Green vom Neffen ihres Dienstherren verführt und dann sitzengelassen - doch die Wahrheit hatte vor Gericht niemand hören wollen. Stunden nach Annes Tod ist der junge Student Robert der erste, der es wahrnimmt: Anne Greens Augenlider flattern. Sollte das Mädchen, das noch auf dem Schafott seine Unschuld beteuert hatte, den Strang überlebt haben?

Die Geschichte wird in diesem Buch so erzählt, dass die Geschichte zwischen zwei Personen von Kapitel zu Kapitel hin und her wechselt. Während die Hauptperson Anne vor allem von der Vergangenheit erzählt und wie sie dort auf dem Seziertisch gelandet ist, erzählt Robert aus der Gegenwart und wie sich die Ereignisse dort entwickeln, bis Anne in der Gegenwart "ankommt" und von dort nur noch aus ihrer Perspektive erzählt wird.

Diesem Erzählumstand habe ich zu verdanken, dass ich mich nicht entscheiden kann, wie ich das Buch finde. Die Kapitel aus Annes Sicht starten mit Verblendetheit und setzen die dramatischen Ereignisse in Gang, die ich nur schwer ertragen kann, weil ich sie so ungerecht finde und es mir oft schwer fällt mich in die Weltsicht des damaligen Jahrhunderts einzudenken. Die anderen Kapitel aus Roberts Sicht haben mir da viel besser gefallen, weil die Ärzte auf der Richtigen Seite stehen, fortschrittlicher sind und somit nicht so weit weg von unserem heutigen Denken.

Sobald sich die beiden Erzählstränge vereinen hat mir die Geschichte dann wieder komplett gut gefallen, vor allem, da eine Person ihre berechtigte Strafe erhält.

Sehr spannend fand ich an dem Buch außerdem, dass die beschriebene Geschichte in ihren Grundzügen auf einer wahren Begebenheit beruhen.