Rezension

So viel wurde hier verhaut

Die Gilde der Schwarzen Magier 01 - Die Rebellin - Trudi Canavan

Die Gilde der Schwarzen Magier 01 - Die Rebellin
von Trudi Canavan

 Ich bin an dieses Buch ohne größere Erwartungen und eher neutral herangetreten. Ich hatte zwar vorher schon viel Gutes darüber gehört/gelesen, aber ich mach mir immer gern selbst eine eigene Meinung darüber, da Geschmäcker ja bekanntlich verschieden sind. Und so war es dann auch.

Positiv ist zu vermerken, dass mir die (vordere) Umschlaggestaltung des Buches sehr gut gefällt. Es ist nicht überladen, sondern einfach und schlicht gehalten. Hinten steht, dass der Welt-Bestseller aus England kommt, obwohl Canavan eigentlich Australierin ist.

Den Anfang fand ich sehr interessant. Man wird sofort in die Handlung versetzt ohne große Beschreibungen und man bekommt das Verlangen mehr zu erfahren. Ich fand es hatte etwas geheimnissvolles an sich und die Stimmung war noch „rebellisch“. Für mich war der Anfang der stärkste Teil der Geschichte, danach flacht alles ein wenig ab und das Niveau sinkt

Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben, jedoch sieht man die Welt grundsätzlich durch Sonea’s Augen, mit kurzen Sprüngen zu anderen Personen.
Nach diesem guten Einstieg und mit Hoffnungen auf eine innovative, neue Geschichte wird man aber leider in den darauffolgenden zwei Dritteln mit dem Verstecken und Suchen von Sonea hingehalten und eine wirklich spannende Handlung bleibt aus. Auch kann man sich schon vorher denken was passiert, was nicht gerade positiv ist. Von Sonea wird man ein wenig enttäuscht, ihre Gefühle kommen nicht klar an den Vordergrund und man wird mit ihr irgendwie nicht warm. Wer will schon eine Rebellin, die sich versteckt und Angst hat?

An Sprachgewandtheit weißt das Buch erhebliche Schwächen auf. Canavan spielt nicht mit der Sprache, wie man es vielleicht von einem Roman dieses Umfanges und der vielen positiven Meinungen anderer Leser erwartet (Ich hab mich eindeutig dazu verleiten lassen, das Buch zu kaufen aufgrund haufenweiser positiver Bewertungen einer bestimmten Seite) und lassen wir mal die immer wieder auftretenden Rechtschreibfehler beiseite, wobei da eher der Verlag schuld ist, strotz das Buch nur so von Wiederholungen und einfachen Sätzen.

Ich hoffe ja inständig für die Autorin, dass das dauernde Wiederholen von Phrasen wie „er kicherte“, „er machte eine wegwerfende Handbewegung“ oder „er spitzte die Lippen“ (und noch viele, viele mehr) schlicht und einfach der Übersetzung zum Opfer gefallen sind.

Leider lässt auch ihre Fantasie zu wünschen übrig. Auch wenn sie uns einen Haufen abgeänderter Namen für Tiere, Kleidung und Lebensmittel hinschmeißt, den Protagonisten ausergewöhnliche Namen gibt und ein bisschen Magie hinzufügt, reicht das noch lange nicht, um eine glaubwürdige Welt zu erschaffen. „Welt“ ist zu viel gesagt, man erfährt eigentlich nicht viel von außerhalb der Stadt, nur, das alles sehr mittelalterlich neu erfunden wurde.

Ich wollte nie Teil dieser Welt sein und hab mich auch einfach nicht wohl gefühlt.

Einzelnen Erzählstränge werden so in die Länge gezogen mit unnützen Handlungen und Ausschweifungen in detailgenaue Beschreibungen (es bleibt kein Raum um sich einige Sachen selbst vorzustellen), dass man irgendwie das Interesse verliert, wie es weitergehen wird.

Im letzten Drittel wird es ein bisschen spannend und die Handlung gewinnt an Fahrt, man ärgert sich zwar an manchen Stellen und verdreht seufzend die Augen über manche nicht nachvollziehbaren Handlungen, doch wenn man das Buch im Großen und Ganzen betrachtet, lässt es sich leicht und flüssig lesen, ohne jedoch dass man danach viel darüber nachdenkt und irgendwas fürs Leben hängen bleibt.

Für mich ist es, trotz allem, der beste Teil der Trilogie. Vielleicht bin ich zu beeinflusst worden von den beiden Fortsetzungen, um wirklich eine neutrale Meinung nur von diesem Buch zu schreiben, da dieser Teil wirklich eine vielversprechende Vorlage für weitere gute Bücher hätte sein können!

In diesem Band wird einem noch nicht klar, warum der Untertitel der Bücher „Die Gilde der schwarzen Magier“ heißt, da von schwarzen Magiern nicht viel geredet wird.

Fazit

Die zwei (1,5) Sterne für dieses Buch vergebe ich für die Idee, die eigentlich sehr gut ist, für den spannenden Anfang, wohin ich mich heute noch immer hineinversetzen kann, und dafür, dass das Ende so geschrieben war, dass ich Hoffnungen auf bessere Fortsetzungen hatte und mir somit die anderen zwei Bücher gekauft habe! (Warum auch immer?)