Rezension

Sofias Geschichte

Tochter des Vulkans - Gioconda Belli

Tochter des Vulkans
von Gioconda Belli

Bewertet mit 4.5 Sternen

Worum geht’s ?

„Nachdem das kleine Zigeunermädchen Sofía von ihren Eltern versehentlich in dem nicaraguanischen Dorf Diriá zurückgelassen wurde, wächst sie im Haus des reichen Kaffeepflanzers Don Ramón zu einer starken, eigenwilligen Frau heran. So wundert es denn nicht, dass sie sich nach ihrer Heirat mit dem patriarchalischen René buchstäblich eingesperrt fühlt. Sofía weiß sich jedoch zu wehren. Ihr Wunschkind wird sie bekommen, aber bestimmt nicht von diesem Mann ...“

 

Der Roman ist unheimlich fesselnd geschrieben und stellenweise auch sehr explizit und erotisch, Stil und Sprache gefielen mir gut, ich habe den Roman allerdings nicht im Original sondern in der deutschen Fassung gelesen.

Jedoch ist es nicht Erotik um der Erotik willen. Die sinnlichen Passagen sind in die Geschichte richtig eingebettet, und der Roman hat auch eine literarische Qualität, anders als etwa „Fifty Shades of Grey“.

Gioconda Belli, eine Autorin aus Nicaragua, schneidet in ihrem Roman sehr viele Themen an:

Lust und Leidenschaft, Trauer und Verlust, Machismo. Homosexualität und Feminismus, Unterdrückung und Außenseitertum, Naturreligionen und Christentum, um nur einige zu nennen.

Es gelingt ihr jedoch, eine lesenswerte Mixtur aus all diesen „Zutaten“ zu erschaffen.

Man könnte aber auch argumentieren, dass ihre Figuren fast stereotyp gezeichnet sind – Sofia ist heißblütig, wild und wunderschön, fast ein wenig zu perfekt. Andererseits ist sie auch unsicher und innerlich ängstlich. Der Roman ist im Prinzip die Geschichte der Emanzipation einer Frau. Die Emanzipation findet dabei auf mehreren Ebenen statt, am Ende ist Sofia auch mit sich selbst versöhnt.

Die  Erzählelemente, die leicht esoterisch angehaucht sind, waren nicht so meins.

Trotzdem gelang es Gioconda Belli mich mit ihrem Roman „Tochter des Vulkans“ zu fesseln und ich würde das Buch wieder lesen.