Rezension

solide

Die gute Tochter
von Karin Slaughter

Bewertet mit 4 Sternen

~~Mit „Die gute Tochter“ wagt Karen Slaughter endlich mal wieder einen Neustart mit neuen Akteuren, die der Leser noch nicht kennt und erst liebgewinnen muss. Dadurch werden auch diverse Altlasten aus Vorgängerromanen unwichtig, die mir nicht alle so gut gefallen haben. Auch wählt sie diesmal zwei Anwältinnen als Hauptakteure, wodurch der gewohnte Blickwinkel der Ermittler wohltuend durchbrochen wird.

Klar gibt es ein paar Genreübliche Klischees, die Slaughter wohl nicht lassen konnte. So haben Sam und Charlie ein fürchterliches Ereignis in ihrer Vergangenheit, welches sie physisch und psychisch verletzt hatte und welches schließlich in seinen Folgen auch zum tiefen Zerwürfnis zwischen den Schwestern geführt hat. Außerdem ist die Ehe von Charlie zerrüttet und der Vater hat Heimlichkeiten vor der Familie und vor dem Gesetz.

Alles in allem aber ist es eine gut ausgearbeitete Story, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart erzählt wird und in jedem Erzählstrang immer wieder neue überraschende Erkenntnisse offenbart, die den Leser bei Laune halten und zum ein oder anderen AHA-Effekt führen. Die Aktion ist diesmal relativ knapp, auch die Brutalität ist für einen Slaughter-Thriller fast human. Ich mag einfach Geschichten von Anwälten besonders gerne und fühlte mich hier gut unterhalten. Manchmal sind die Witze etwas derb und sicher gibt es Zufälle, die zu gewollt sind. Dafür ziehe ich einen kleinen Stern ab.

Alles in allem ein Krimi, der an die Qualität von Slaughters ersten Romanen durchaus anschließen kann.