Rezension

Solide, aber mehr Tiefgang wäre wünschenswert

Blue Water - Anna K. Bellmann

Blue Water
von Anna K. Bellmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Cover:
Passt wunderbar zur Geschichte und zu deren Inhalt, man sieht das Gesicht nicht komplett, was ich sehr gut finde, da man so seine eigene Vorstellung einbringen kann.
Meine Meinung:
Ich war hin und her gerissen, ob ich dieses Buch nun lesen möchte oder nicht., Letztendlich gewann aber meine Liebe zu Meerjungfrauen und allem was damit zu tun hat. Bereut habe ich es nicht. 

Das Buch wird abwechselnd in der dritten Person / Erzählerperspektive von Marc und Merla erzählt. Beide begegnen sich beim Surfen und Merla rettet Marc das Leben. 
Dabei wird sie allerdings gesehen, ein Regelbruch, der nicht ohne Folgen ist. 

Die Geschichte beginnt ohne viele Erklärungen, trotzdem konnte ich mich sofort gut einfinden, das Nötigste wurde erwähnt, ohne zu langweilen. Hierbei gefiel mir besonders das Setting in Hawaii. 
Der Prolog setzt ein und die Geschehnisse spielen davor, man steuert also quasi auf diesen Punk zu, eine Strategie die oft genutzt wird und meistens gute Dienste tut, so auch hier, man möchte wissen, was passiert ist, wie Merla in die Situation geraten konnte und, ob sie es schafft wieder zu entkommen. 
Ansonsten spielt sich die Geschichte in einem angenehmen Tempo ab. Der Schreibstil ist locker und sehr flüssig, man stolpert nicht über ellenlange Sätze oder viele Metaphern. 
Merla und Marc haben direkt eine Verbindung zueinander, da diese aber erklärt wird und es sich nicht um eine "Liebe auf den ersten Blick, nie wieder ohne einander" handelt, finde ich es hier gerechtfertigt. 
Das Kernproblem, das die beiden lösen müssen fand ich auch sehr interessant, aber auch hier hätte ich mich etwas mehr Spannung erhofft, man erfährt schon früh, wer Schuld trägt, das war etwas schade. 
Ein großer Lob geht hier an die Thematik der Unterwasserwelt, die mit den aktuellen Problemen der Menschheit umgeht, sie aufgreift und explizit erwähnt, So findet ein so wichtiges Thema nochmal Gehör und wird nicht vergessen. Das gefiel mir wirklich. Merla und auch Marc und seine Familie sprechen darüber, zeigen es auf und machen es ganz natürlich zum Bestandteil des Buches und der Geschichte.

Doch da kommen wir auch schon zu meinem größten Kritikpunkt: Die Charaktere, besonders die Nebencharaktere, bleiben wahnsinnig zweidimensional. Teilweise bekommen sie nicht mal Namen und man hat das Gefühl, sie sind nur Lückenfüller. Das ist sehr schade.
Besonders bei der Familie von Merla hatte ich dieses Gefühl. Ihre Schwester kam fast gar nicht vor und auch die Familie von Marc hätte besser ausgearbeitet sein können. So spielen sie zwar eine Rolle, aber ich fand sie sehr blass. 
Das Ende ist an sich recht gut gewählt, es lässt Fragen offen, es muss auf jeden Fall noch ein weiterer Band folgen, aber man wird nicht mit einem Cliffhanger sitzen lassen, der das Warten unerträglich macht.

Mein Fazit:
Eine gute Geschichte, eine wichtige Thematik, aber recht blasse Charaktere machen dieses Buch zu einem netten Zeitvertreib. Besonders das Setting und die Thematik konnten mich aber von sich überzeugen. Für Fans von Meerjungfrauen und locker leichten Liebesgeschichten also genau das Richtige. 
Ich hoffe im nächsten Band werden die Nebencharaktere etwas mehr ausgearbeitet, das Potential ist auf jeden Fall da.