Rezension

Solide, doch nicht mein Lieblings-Christie

They Do It with Mirrors - Agatha Christie

They Do It with Mirrors
von Agatha Christie

Zum Fall: von ihrer Freundin Ruth Van Rydock wird Miss Marple nach ihrer alten Internatsmitschülerin Carrie Louise befragt, die mit einem ihrer vielen Ehemänner – Lewis Serrocold – aus einem Herrenhaus namens Stoneygates ein Rehabilitationsheim für Straftäter gemacht hat.
Wie so oft: wo Miss Marple auftaucht passiert plötzlich etwas – in der Regel ein Mord. Auch in diesem Buch ist das nicht anders. Miss Marple kommt als Gast nach Stoneygates und ein anderer Hausgast, der kurz nach ihr eintrifft, wird am zweiten Tag ihres Besuches ermordet – und das obwohl einer der Straftäter dem Hausherrn – dem Mann von Miss Marples Schulfreundin – gedroht hat ihn zu erschießen. Der Ermordete hatte eine brisante Information mit im Gepäck, die die Gesundheit der Hausherrin betrifft… sehr mysteriös – aber natürlich gibt es eine Erklärung!
 Der schrullig wirkenden Miss Marple wird sehr bald klar, dass hier Illusion und Realität nicht immer Hand in Hand gehen….
Das Besondere an der Personenkonstellation sind die komplizierten Familienverhältnisse, die dem Leser aufgetischt werden. Man hat das Gefühl: in Stoneygates ist jeder mit jedem verwandt und doch auch nicht. Carrie-Louise hat durch ihre vielen Ehen auch viele Stiefkinder und angeheiratete Verwandte und die muss man erst mal alle auseinanderhalten können. Dann auch noch die im Haus temporär untergebrachten Straftäter und die natürlich per se schon für ein Verbrechen in Frage kämen.
Was kann man sagen: man bekommt was man erwartet: einen gut begrenzten Kreis von Verdächtigen an einem überschaubaren Ort, schönes englisches Lokalkolorit aus dem mittleren 20. Jahrhundert und natürlich eine schlaue alte Detektivin, die an den Fall – wie sollte es anders sein – mit einer großen Portion Bauernschläue herangeht!
Mit der Identität des Täters hätte ich – wie meistens bei Agatha Christie nicht gerechnet. Die Spannung blieb bis zum Schluss erhalten!