Rezension

Solide Dystopie ohne große Höhepunkte

Breathe - Gefangen unter Glas - Sarah Crossan

Breathe - Gefangen unter Glas
von Sarah Crossan

"Breathe" ist eine Welt, in der Sauerstoff keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Nur unter der sicheren Kuppel kann man auch ohne Atemmaske überleben. Innerhalb der Kuppel gelten strenge Regeln, eine Zweiklassengesellschaft bestimmt den Alltag. Außerhalb gibt es nur das Ödland und den Tod... Drei Charaktere stehen im Mittelpunkt von "Breathe": Alina, Bea und Quinn. Alina gehört zu den Rebellen, Quinn zu den privilegierten Bürgern (Premium), und Bea zur Unterschicht (Second). Das Schicksal führt die drei zusammen und geraten in eine Sache hinein, die ihnen in kürzester Zeit über den Kopf wächst...

Mein Eindruck
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"Breathe" ist streng genommen eigentlich eher eine Mischung aus Dystopie und Endzeit. Dystopie, die innerhalb der Kuppel herrscht. Endzeit, die Herausforderung auch außerhalb zu überleben. Die Idee hat mir ziemlich gut gefallen. Nach dem "Switch" ist der Sauerstoffgehalt der Erde rapide abgesunken, nur innerhalb der Kuppel, kann man ohne Sauerstofftanks überleben. Selbst dort sind strenge Regeln aufgestellt, Bewohner dürfen sich zum Beispiel nicht schneller, als mit einer normalen Laufgeschwindigkeit bewegen. Grund dafür ist, je mehr körperliche Aktivität, umso mehr Sauerstoff wird benötigt. Sauerstoff ist also ein teures Gut, je nachdem, wie reich du bist, kannst du dir mehr Bewegungsfreiheit und Lebensqualität kaufen. Aus reinem Vergnügen zu joggen zum Beispiel, oder auch Nachwuchs zeugen, bleibt nur denen vorbehalten, die es sich auch leisten können.

Abseits von der Sauerstoff-Idee begegnet einem leider wieder viel Altbekanntes. Zum einen herrscht innerhalb der Kuppel ein strenges Regime mit vielen Regeln und Vorgaben. Zum anderen gibt es natürlich wieder eine Rebellentruppe. Das System besteht aus einem typischen Anführer in Form eines Präsidenten und jeder Menge kopfloser Anhänger. Die Rebellen sind im Vergleich ziemlich schwach aufgestellt, ist aber nachvollziehbar, schließlich liegt das Sauerstoffmonopol bei der Gegenseite. Frischen Wind bringen dagegen die verschiedenen Erzählperspektiven. Die Sicht wechselt zwischen Alina, Quinn und Bea.  Dabei ist es der Autorin ganz gut gelungen Unterschiede deutlich zu machen, die Charaktere lesen sich verschieden und haben Wiedererkennungswert. 

Gut hat mir gefallen, dass sich die Geschichte interessant und leicht liest. Solange es sich nicht um die Liebesgeschichten drehte. Denn die Teenieromanzen konnten mich nicht so ganz überzeugen. Zum einen geht es zwischen den Charakteren querbeet, man kann es sich wie eine Dominosteinkette vorstellen: A ist in B verliebt, B ist aber in C verliebt und C ist in D verliebt. Ziemlich blöd für alle Beteiligten. Das führt zu einer Reihe enttäuschter Erwartungen und ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich wissen will, wie das Blatt in den Folgebänden gemischt wird.

Fazit
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An sich fällt mir vor allem ein Wort zu Breathe ein: "solide". Es gibt nichts besonders Schlechtes am Buch auszusetzen, auf der anderen Seite fällt mir aber auch kein absolutes Highlight ein. Den Inhalt hat man so in irgendeiner Form schon einmal gesehen, lediglich der Sauerstoffaspekt ist neu. Für Dystopieanfänger sicher empfehlenswert, für erfahrene Dystopieleser, eher ein "kann" - aber kein "muss-read" Buch.